Fall Khashoggi: Deutsche Opposition bezweifelt saudi-arabische Darstellung

AFP
BERLIN
Veröffentlicht 20.10.2018 00:00
Aktualisiert 20.10.2018 14:57
AP

Deutsche Oppositionspolitiker ziehen die Darstellung Saudi-Arabiens zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi in Zweifel. Die Behauptung, Khashoggi sei bei einer Schlägerei im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ums Leben gekommen, "erscheint wenig glaubwürdig", erklärte FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff am Samstag. "Die internationale Gemeinschaft muss den Druck erhöhen, damit eine vollständige Aufklärung stattfindet."

Der Grünen-Außenexperte Omid Nouripour sprach von einer "fadenscheinigen Erklärung" aus Riad. "Es ist kaum auszuhalten, für wie dumm das saudische Königshaus die Weltöffentlichkeit hält", urteilte er. Linksfraktionsvize Sevim Dagdelen sprach vom "Mord" an Khashoggi und bezeichnete den saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman als "Hauptverantwortlichen".

Alle Rüstungsexporte Richtung Saudi-Arabien müssten gestoppt werden, forderte die Linken-Politikerin. Außerdem müssten gegen bin Salman und weitere Verantwortliche Sanktionen verhängt werden.

Nouripour forderte ebenfalls, die Rüstungsexporte zu beenden. Auch der FDP-Entwicklungspolitiker Olaf in der Beek sagte der "Welt am Sonntag" laut Vorabmeldung, es dürften keine deutschen Rüstungsgüter mehr nach Saudi-Arabien geliefert werden.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Riad hatte zuvor die offizielle Version der Ereignisse rund um Khashoggi veröffentlicht. Demnach habe sich eine "Schlägerei" zwischen Khashoggi und Männern im Konsulat entwickelt, "die zu seinem Tod führte". Im Zusammenhang damit habe es bereits Festnahmen und Entlassungen gegeben.

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