Der ehemalige französische Generalkonsul in Erbil, Frederic Tissot, erklärte, dass der Westen den Präsidenten der „Autonomen Region Kurdistan" (KRG) Masud Barzani in Bezug auf das Unabhängigkeitsreferendum irregeführt habe.
Das umstrittene Referendum hatte zu der andauernden Krise und zum Rücktritt von Barzani geführt. Dies ging mit großen Gebietsverlusten einher. Die Streitkräfte der Zentralregierung konnten so die strategisch wichtige Stadt Kirkuk einnehmen.
Tissot gab im Gespräch mit der Tageszeitung Habertürk zu, dass die westlichen Länder, mit ihrer Unterstützung für das Referendum, Barzani in die Irre geführt hätten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisierte dies nachdem ein Foto von Barzani mit westlichen Diplomaten veröffentlicht worden war.
„Ja, wir [der Westen] haben ihn [Barzani] irregeführt… Schauen Sie sich die Auswirkungen des Referendum-Ergebnisses für das kurdische Volk an!", sagte Tissot. Die strategischen Analysen, die zur Unterstützung des Referendums geführt hätten, seien fehlerhaft gewesen.
„Dies ist keine Ehre mehr für mich. Es ist eine Schande."
Der Verlust von Kirkuk sei eine der bedeutendsten Tragödien für die kurdische Bevölkerung. Dies sei das erste Mal seit 1920, dass die Kurden Kirkuk verloren hätten. Es schiene nun unmöglich Kirkuk zurückzuerobern.
Es schiene nun unmöglich Kirkuk zurückzuerobern.
Der französische Diplomat schlug vor, dass Barzani mit dem irakischen Ministerpräsidenten Haidar Al-Abadi verhandeln sollte. Es sei zudem nicht angemessen, wenn Barzanis Sohn oder Neffe seinen Platz einnehmen würde.
Einer der größten Fehler von Barzani sei es gewesen, dass er im Vorfeld des Referendums keine schriftliche Vereinbarung mit den USA abgeschlossen hätte und die Aufforderung der USA, das Referendum zu verschieben, umgangen worden war.
KRG-Präsident Barzani hatte darauf bestanden, trotz zahlreicher Warnungen aus Ankara und anderen Ländern, das Referendum abzuhalten.
Bagdad, die Türkei, der Iran, die USA und die UN hatten sich gegen das Referendum ausgesprochen und erklärt, dass es von dem laufenden Kampf gegen Daesh ablenken und die Region weiter destabilisieren würde.