Innenministerium: Merkels Interpol-Kommentar „inakzeptabel“

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 23.08.2017 00:00
Aktualisiert 23.08.2017 12:22
Reuters

Das türkische Innenministerium erklärte am Dienstag, dass die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel bezüglich der Zusammenarbeit der Türkei mit Interpol „inakzeptabel" seien. Außerdem verstoße Deutschland gegen gemeinsame Abkommen durch die Inschutznahme eines mutmaßlichen Mörders.

Laut einer Erklärung des Innenministeriums wird Doğan Akhanlı von Interpol gesucht, weil er im Mordfall gegen einen Geschäftsmann im Jahre 1984 verwickelt sei. Der Geschäftsmann wurde damals bei einem bewaffneten Überfall durch zwei PKK-Terroristen getötet. Bei diesem Verbrechen handele es sich nicht um ein politisch motiviertes Verbrechen. Die Türkei hatte 2013 einen internationalen Antrag für seine Verhaftung erteilt.

Akhanlı war am Samstag in Spanien verhaftet worden, er wurde aber kurz danach unter Auflagen wieder frei gelassen. Sein Pass wurde jedoch vorläufig eingezogen und er muss sich regelmäßig bei den Behörden melden. Merkel hatte sich zuvor geäußert, dass sie von einer Freilassung des Verdächtigen ausgehe.

Die Aussage Merkels, dass die Türkei Interpol missbraucht habe, sei inakzeptabel, die Türkei habe dem normalen Interpol-Verfahren getreu gehandelt. Der beantragte Haftbefehlt für Akhanlı sei kein Sonderfall.

Weiter hieß es, dass Interpol ihrer Glaubwürdigkeit und Objektivität schade, wenn man weiterhin versäume, sich an die eigenen Regeln zu halten.

Die Spannungen zwischen Ankara und Berlin steigen weiterhin an. Türkische Politiker beschuldigen Deutschland nicht entschieden genug die Aktivitäten von terroristischen Organisationen und Untergruppen, wie die der PKK und der Gülenisten-Terrorgruppe (FETÖ), anzugehen.

Deutsche Politiker hingegen kritisierten Ankara bezüglich der Festnahme eines deutschen Staatsbürgers, der im Rahmen von Anti-Terror-Ermittlungen festgenommen wurde.

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