Erdoğan und Biden treffen sich im Hinblick auf die PYD-Unterstützung der USA

RAGIP SOYLU
WASHINGTON, D.C.
Veröffentlicht 01.04.2016 00:00
Aktualisiert 01.04.2016 12:35
DHA

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan traf sich am Donnerstag mit dem US-Vize-Präsidenten Joe Biden vor dem Start des Gipfels zur Nuklearsicherheit. Aber die herzliche Begrüßung wurde durch die Haltung der USA zur syrischen Partei der Demokratischen Union (PYD) getrübt, da Washington sie als Verbündete im Kampf gegen die Daesh sieht. Am Treffen nahmen auch der stellvertretende Staatssekretär Tony Blinken, Staatssekretärin für europäische und eurasische Angelegenheiten Victoria Nuland, Sonder-Präsidialgesandte für die globale Anti-Daesh-Koalition Brett H. McGurk, der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, der Staatssekretär des Außenministeriums Feridun Sinirlioğlu, der Chef des Nationalen Geheimdienstes (MIT) Hakan Fidan und Sprecher des Präsidenten Ibrahim Kalın teil.

Das Treffen fand im St. Regis Hotel statt, wo sich Erdoğan bei seiner Reise aufhält. Der Beauftragte McGurk traf sich zuvor mit den PYD-Mitgliedern. Daher zeigte seine Teilnahme am Treffen im St. Regis Hotel, dass eines der Themen in der Sitzung die PYD sein würde. Davor kritisierte die Türkei die Gespräche mit der PYD scharf. Vor dem Treffen sagten die türkischen Beamten, dass die Türkei die PYD und ihre bewaffneten Volksschutzeinheiten (YPG) nicht nur als Partner der PKK-Terrororganisation wahrnehmen, sondern auch als Vertreter der Russland-Assad Allianz ansehen. Sie betonten, dass Ankara über diese Gruppen besorgt sei, die eine autonome Region entlang der syrisch-türkischen Grenze schaffen wollen. Die Beamten äußerten auch ihre Enttäuschung über die unveränderte Haltung der USA gegenüber der PYD.

Berichten zufolge, dauerte das Treffen mit der Delegation eine Stunde und folgte mit einem 30-minütigen privaten Austausch zwischen den beiden Staatschefs. Erdoğan wurde später zu einem Abendessen von US-Präsident Obama erwartet, als Willkommensgeste zum Gipfel der Nuklearsicherheit für die weltweiten Staatsführer.

Kalın sagte nach dem Treffen, dass die USA entschlossen sei, Syrien nicht zu teilen und gegen die Erklärung eines autonomen Gebietes seitens der PYD sei. Unteranderem sagte er, dass Biden eine erhöhte Zusammenarbeit mit der Türkei im Kampf gegen die PKK versprach.

Präsident Erdoğan hielt am Mittwoch ein bilaterales Treffen mit dem US-Außenminister John Kerry in der türkischen Botschaft in Washington. Während des Treffens besprachen sie die türkisch-amerikanischen Beziehungen, die globale Terrorgefahr und die aktuelle Flüchtlingskrise. Außenminister Çavuşoğlu nahm ebenfalls am Treffen teil, das etwa 45 Minuten dauerte.

Die Beziehung der Türkei zu den Vereinigten Staaten verschlechterten sich, nachdem der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby erklärte, dass die USA die PYD, die syrischen Verbündeten der PKK, und ihre bewaffneten Volksschutzeinheiten (YPG) nicht als eine terroristische Organisation ansehen. Präsident Erdoğan fragte nämlich davor, ob die USA die Türkei oder die PYD als ihre Verbündeten haben wollte. Obwohl Ankara abermals Europa und die Vereinigten Staaten warnte, dass es keine guten oder schlechten Terroristen geben könne, bezeichnete die USA die PYD/YPG als ihren „Partner".

„Die syrischen Kurden sind unsere Partner gegen die Daesh", sagte Kirby, und schürte das Feuer zwischen Ankara und Washington. Das Ultimatum von Erdoğan kam ein paar Tage nachdem der Sonder-Präsidialgesandte Obamas, Brett McGurk, die PYD-kontrollierte Stadt Kobani besuchte und Gespräche mit PYD-Mitgliedern führte.

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