Jemen: Mehr als elf Millionen Kinder benötigen dringend Hilfe

AFP
AMMAN
Veröffentlicht 27.11.2017 00:00
Aktualisiert 27.11.2017 13:28
AP

Mehr als elf Millionen Kinder im Bürgerkriegsland Jemen benötigen nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef dringend Hilfe. "Heute kann man mit Recht behaupten, dass der Jemen für Kinder eines der schlimmsten Länder auf der Welt ist", sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika, am Sonntag in der jordanischen Hauptstadt Amman. Unterdessen trafen erstmals seit Wochen wieder Flugzeuge und ein Schiff mit Hilfslieferungen in dem Land ein.

"Zwei Millionen Kinder im Jemen leiden unter starker Unterernährung, und fast alle kleinen jemenitischen Jungen und Mädchen" benötigten dringend humanitäre Hilfe, sagte Cappelaere. Nach Schätzungen von Unicef sterbe im Jemen alle zehn Minuten ein Kind an einer Krankheit, die zu vermeiden gewesen wäre, fügte der UN-Vertreter hinzu.

Der Krieg im Jemen sei "leider ein Krieg gegen die Kinder". Seit März 2015 seien fast 5000 Kinder getötet oder schwer verletzt worden. Tausende Schulen und Gesundheitszentren seien beschädigt oder vollständig zerstört.

Nach Angaben des Welternährungsprogramms traf am Sonntag ein mit Getreide beladenes Schiff in einem Hafen im Westen des Jemen ein. Es handele sich um die erste Lebensmittellieferung in Rebellengebiet seit knapp drei Wochen, sagte ein UN-Vertreter. Die rund 25.000 Tonnen Getreide würden am Montagmorgen abgeladen.

Am Samstag war erstmals seit drei Wochen in Jemens Hauptstadt Sanaa wieder ein Flugzeug der Vereinten Nationen mit Hilfslieferungen an Bord gelandet. Auch drei weitere Maschinen mit UN-Helfern und Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz trafen in Sanaa ein.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hatte vor drei Wochen eine Blockade für den Jemen verhängt, die auch Hilfsgüter betraf. Nach UN-Angaben benötigen mehr als 20 Millionen Menschen im Jemen Hilfe, sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz vor einer Hungersnot.

In dem Land kämpfen seit 2014 Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Militäreinheiten des gestürzten Staatschefs Ali Abdullah Saleh gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. 2015 griff das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis zugunsten von Hadi in den Konflikt ein.

Das Militärbündnis wirft den Rebellen vor, über Hilfslieferungen Waffen zu schmuggeln. Sowohl der Hafen von Hodeida im Westen des Landes als auch die Hauptstadt Sanaa werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert.

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