Nach rund dreiwöchigem Einreisestopp sind am Samstag erste Entwicklungshelfer der Vereinten Nationen in den Jemen zurückgekehrt. Eine Sprecherin des Welternährungsprogramms WFP bestätigte, in der Hauptstadt Sanaa sei am Morgen ein erstes Flugzeug gelandet. Flughafenangaben zufolge trafen zwei weitere Maschinen ein. Eine von ihnen hatte nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef über 15 Tonnen Impfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus und andere Krankheiten für das von Seuchen und Hunger geplagte Bürgerkriegsland an Bord. Damit könnten rund 600.000 Kinder geimpft werden. Die von der von Saudi-Arabien geführten Allianz verhängte Blockade über die Häfen des Landes blieb aber zunächst in Kraft. Damit ist der Haupt-Nachschubweg für dringend benötigte Nahrungsmittel und Medikamente in das von einer Hungersnot bedrohte Land versperrt.
Die saudiarabisch geführte Allianz sunnitischer Staaten hatte nach massiver internationaler Kritik grünes Licht für die Rückkehr von UN-Helfern in die von den Huthi-Rebellen kontrollierten Gebiete gegeben. Nach Informationen aus amerikanischen Kreisen hatte US-Außenminister Rex Tillerson beim Verbündeten Saudi-Arabien auf eine Lockerung der Blockaden gedrängt. Die Allianz sagte eigentlich auch die Freigabe der Häfen Hodeida und Salif am Roten Meer zu. Dort sind nach Angaben aus der Hafenbehörde aber noch keine Hilfsschiffe angekündigt.
Nach UN-Auskunft hungern im Jemen derzeit sieben Millionen Menschen. Allein eine Million Kinder sind durch die sich rasch verbreitende Diphtherie gefährdet. Durch den seit 2015 dauernden Krieg ist das Gesundheitswesen des Landes weitgehend zusammengebrochen. Zudem hatte die Allianz Anfang November alle Zugänge zum Jemen auf dem See-, Luft- und Landweg abgeriegelt und dies damit begründet, dass die Huthi-Rebellen eine Rakete Richtung Riad abgefeuert hätten und vom Iran militärisch unterstützt würden. Der Iran bestreitet dies.
Im Jemen kämpfen die Huthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi. Eine internationale Koalition unter der Führung Saudi-Arabiens versucht, die Aufständischen zu vertreiben. Mindestens 10.000 Menschen kamen bislang ums Leben.