Türkei mahnt Russland wegen Regime-Angriffe in Idlib

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 14.06.2019 14:00
Aktualisiert 15.06.2019 12:13
AFP

Die Türkei hat Russland vorgehalten, nicht genug Druck auf das syrische Regime zur Beendigung ihrer Angriffe auf die Oppositionshochburg Idlib auszuüben.

"Wer sind die Garanten des Regimes in Idlib und in Syrien im Allgemeinen? Russland und Iran. Wir akzeptieren keine Ausflüchte, wonach es nicht möglich sei, das Regime zu beeinflussen", sagte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag in einem Fernsehinterview.

Die Türkei sei der Garant der Opposition in Idlib, und es habe nie ein Problem mit der "moderaten Opposition" gegeben, sagte Çavuşoğlu, wobei er sie von den "radikalen Gruppen" unterschied, die seit vergangenem Jahr einen Teil von Idlib kontrollieren. Die Türkei und Russland hatten im September eine Vereinbarung für Idlib getroffen, um eine drohende Offensive des Regimes abzuwenden. Zuletzt mehrten sich jedoch die Differenzen.

Die Türkei sieht kritisch, dass die russische Luftwaffe seit Ende April an der Seite der Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad verstärkt Luftangriffe in Idlib fliegt. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, wurden dabei am Donnerstag erneut sieben Zivilisten und 21 Kämpfer der Opposition im Süden der Provinz Idlib und im Norden der angrenzenden Provinz Hama getötet.

Die neuen Angriffe erfolgen einen Tag nach der Verkündung einer Waffenruhe für die Region. Nach Angaben der russischen Armee wurde die Feuerpause zwischen Rebellen und Regime unter Vermittlung der Türkei und Russlands vereinbart. Çavuşoğlu bestätigte daraufhin zwar, dass es "ernsthafte Bemühungen" hinsichtlich einer Feuerpause gebe, doch könne von einer vollständigen Waffenruhe noch keine Rede sein.

Auf Facebook teilen Auf Twitter teilen