Die Bundeswehr übernimmt an diesem Dienstag die Führung der superschnellen Eingreiftruppe der Nato. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Berlin bestehen die Landstreitkräfte der sogenannten Speerspitze des Militärbündnisses 2019 aus rund 8000 Soldaten.
Das deutsche Heer stellt rund 4000 davon, hinzu kommen noch etwa 1000 Kräfte anderer Organisationsbereiche. Weitere Soldaten stellen Bündnispartner wie Frankreich, die Niederlande und Norwegen.
Die offiziell VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) genannte Speerspitze der Nato wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist seitdem ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland.
Ihre Besonderheit ist der hohe Bereitschaftsgrad. So müssen die Vorauskräfte innerhalb von höchstens 72 Stunden verlegbar sein, alle anderen in fünf bis sieben Tagen. Für die Soldaten bedeutet das zum Beispiel, dass sie sich innerhalb ihrer Bereitschaftszeiten nicht weit vom Dienstort entfernen dürfen.
Den deutschen Leitverband der VJTF bildet die Panzerlehrbrigade 9 aus Munster (Niedersachen), die ihre Fähigkeiten im Herbst bereits bei der Nato-Großübung Trident Juncture in Norwegen unter Beweis stellen musste. Sie wird bei ihrer Aufgabe durch Kräfte aus anderen Großverbänden des Heeres und Kräften der Streitkräftebasis, des Zentralen Sanitätsdienstes und Kräfte des neu aufgestellten Organisationsbereiches Cyber- und Informationsraum verstärkt.
Um die Last der hohen Bereitschaft zu verteilen, werden die Soldaten für die VJTF-Brigade jedes Jahr von anderen Nationen gestellt. 2018 steuerte so Italien den Großteil der Kräfte bei, 2020 wird es Polen sein. Deutschland war bereits 2015 maßgeblich am Aufbau der VJTF beteiligt gewesen.
Die VJTF ist Teil der bereits länger bestehenden Nato-Krisenreaktionstruppe NRF (Nato Response Force), die künftig eine Stärke von rund 40.000 Soldaten haben soll. Neben Landstreitkräften umfasst sie auch Luft- und Seestreitkräfte sowie und Spezialkräfte.