Russland hat zwei im Konflikt um die Halbinsel Krim zu Haftstrafen verurteilte Führer der Krimtataren freigelassen. Achtem Tschigos und Ilmi Umerow seien freigekommen und in die Türkei geflogen worden, sagte die Ehefrau eines der Männer am Mittwoch.
"Ilmi Umerow und Achtem Tschigos sind frei und wahrscheinlich schon in Ankara gelandet", sagte Umerows Frau Maye.
Zuvor hatte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan erst den russischen Präsidenten Wladimir Putin und dann den ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko getroffen. Poroschenko dankte Erdoğan über den Kurzbotschaftendienst Twitter für seine Bemühungen um die Freilassung der beiden "Helden". Zwischen den muslimischen Krimtataren und der Türkei gibt es traditionell enge Verbindungen.
Leiter der Medschlis Refat Chubarov sagte Reportern, dass die Aktivisten nach "Gesprächen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Erdoğan" befreit wurden.
"Die aktive Arbeit zu diesem Thema läuft seit zwei Wochen. Das ist das Ergebnis der jüngsten Gespräche zwischen Erdoğan und Putin", sagte Chubarov.
Er schrieb auch der Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Rolle bei der Befreiung von Chiygoz und Umerov zu.
Tschigos und Umerow, der frühere und der aktuelle Vize-Präsident der Krimtataren-Vertretung Medschlis, waren kürzlich wegen ihres Widerstands gegen die russische Annexion der Halbinsel Krim zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Gegen Tschigos wurden wegen der Organisation von "Massenunruhen" Ende Februar 2014 acht Jahre Haft verhängt. Grund war eine Demonstration vor dem Krim-Parlament in Simferopol, bei der es Zusammenstöße zwischen prorussischen Demonstranten und Anhängern der proeuropäischen Regierung in der Ukraine gegeben hatte.
Umerow wurde wegen "Verherrlichung des Separatismus" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er hatte 2016 in einem Interview bekräftigt, die Krim gehöre zur Ukraine und die Russen müssten von der Halbinsel vertrieben werden.
Die Krim war im Frühjahr 2014 nach einem umstrittenen Referendum von Russland annektiert worden. Die Regierung in Kiew und der Westen sehen die Annexion als Verstoß gegen das Völkerrecht an und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine. Während die Bevölkerung auf der Krim überwiegend prorussisch ist, unterstützt die muslimische Minderheit der Tataren mehrheitlich die Regierung in Kiew.