Die Türkei wolle nicht, dass Griechenland eine Ablaufstelle für Flüchtige der Gülenisten-Terrorgruppe (FETÖ) werde. Seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 hätten dort bereits 995 Personen Asyl beantragt. Dies erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Kotzias.
Bei seiner Rede wies Çavuşoğlu auch auf die acht geflüchteten FETÖ-Soldaten hin: „Leider haben die griechischen Gerichte diese acht Personen nicht an die Türkei ausgeliefert. Dies hat uns sehr enttäuscht, denn auch Griechenland ist ein Land, das in der Vergangenheit unter Staatsstreichen gelitten hat. Wir erwarteten daher, dass diese Personen nach griechischem Recht an uns ausgeliefert werden. Diese Erwartung hat sich bisher jedoch nicht erfüllt. Wir haben zudem erfahren, dass auch die beiden ehemaligen Soldaten, die am 15. Juli Präsident Recep Tayyip Erdoğan töten wollten, nach Griechenland flohen. Daher brachten wir unsere Forderung für die Auslieferung dieser Soldaten erneut zum Ausdruck."
Çavuşoğlu betonte, dass beide Länder gemeinsame Schritte im Kampf gegen den Terrorismus unternehmen sollten. Obwohl Griechenland in der Vergangenheit Schritte gegen die DHKP-C unternommen habe, sei es eine Tatsache, dass sowohl die DHKP-C als auch die PKK noch immer im Land aktiv sind. „Die Aktivitäten dieser terroristischen Organisationen sollten nicht erlaubt sein, da der Terrorismus für uns alle ein Feind ist und beseitigt werden sollte."
Die Außenminister der Türkei und Griechenland hatten sich ursprünglich zu einer gemeinsamen Sitzung in Ankara getroffen, um über die steigende Zahl der illegalen Grenzüberschreitungen zu sprechen.
Die UN hatte von einem Anstieg von Flüchtlingen im September berichtet. Es sei der höchste Stand seit März 2016, an diesem Datum wurde das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei unterzeichnet. Im Durchschnitt seien täglich 200 Flüchtlinge in Griechenland angekommen.