Die US-Regierung hat am Montag eine Delegation zu Gesprächen über den Visa-Streit mit der Türkei nach Ankara geschickt. Der türkische Regierungssprecher Bekir Bozdag sagte, es sei im Interesse beider Länder, eine rasche Lösung für die Visa-Krise zu finden. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wird die Delegation vom Abteilungsleiter für europäische und eurasische Angelegenheiten, Jonathan Cohen, geleitet.
Bozdag sagte, die Delegation werde Vertreter des Außen-, Justiz- und Innenministeriums treffen. Die US-Regierung hatte am 8. Oktober die Ausstellung aller temporären Visa in der Türkei gestoppt, nachdem ein türkischer Mitarbeiter des US-Konsulats in Istanbul festgenommen worden war. Die Justiz wirft ihm Spionage und Kontakte zur verbotenen Gülen-Bewegung vor, die für den versuchten Militärputsch von Juli 2016 verantwortlich ist.
Die Türkei reagierte auf die US-Entscheidung ihrerseits mit der Aussetzung aller Visa-Dienste in den USA. Die Beziehungen der beiden Nato-Partner sind schon lange angespannt, doch bedeutet der Visa-Streit einen historischen Tiefpunkt. Präsident Recep Tayyip Erdogan machte den scheidenden US-Botschafter in Ankara, John Bass, für den Streit verantwortlich und erklärte, ihn nicht länger als Repräsentanten der USA zu betrachten.