Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drängt auf Verhandlungen über ein Ende der seit mehr als drei Monaten laufenden Blockade des reichen Golfemirats Katar.
«Wir sehen mit Sorge, dass auch 100 Tage nach Beginn dieses Konflikts noch keine Lösungen sichtbar sind», sagte die CDU-Chefin am Freitag nach einem Treffen mit Katars Emir Tamim bin Hamad al-Thani in Berlin. Merkel betonte, dass Deutschland die Vermittlungsbemühungen Kuwaits und der USA weiter unterstützen, aber keine Partei für eine Seite ergreifen werde.
Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die Komoren, Bahrain, Jemen und die Malediven brachen die diplomatischen Beziehungen zu Katar am 5. Juni ab und verhängten eine Verkehrs- und Handelsblockade, weil sie das Land beschuldigen, den Terrorismus zu unterstützen. Auch Mauretanien schloss sich an, während Jordanien seine diplomatischen Beziehungen zu Katar lediglich herabstufte. Doha leugnet die Vorwürfe und charakterisiert sie als einen „ungerechtfertigten" Versuch, das Land diplomatisch zu isolieren. Die Türkei hatte sich kurz darauf dazu bereit erklärt, die Führung bei der Krisenlösung zu übernehmen.
Für den Emir ist es die erste Auslandsreise seit Beginn der Krise. Er wird am Freitag auch in Paris erwartet und nimmt in der kommenden Woche an der UN-Vollversammlung in New York teil.