Inmitten der diplomatischen Krise zwischen Katar und seinen Nachbarländern reist der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Mittwoch in das Golfemirat. Çavuşoğlu werde sich in Doha mit Katars Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani und mit Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani treffen, teilte das türkische Außenministerium mit. Thema sind demnach die „jüngsten Entwicklungen in der Region". Die Türkei hatte sich wie andere Staaten auch als Vermittler in der Krise angeboten.
Auf einer Pressekonferenz mit dem Außenminister von Burundi am Dienstag sagte Çavuşoğlu, dass er auch Saudi-Arabien besuchen könnte und dass die Türkei derzeit auf eine Antwort von Saudi-Arabien diesbezüglich erwartet.
Bahrain, die Komoren, Ägypten, die Malediven, Mauretanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jemens international gestützte Regierung und eine der drei Regierungen Libyens hatten überraschend die diplomatischen Beziehungen zu Katar gekappt und eine Blockade gegen das Golfemirat verhängt. Begründet wurde das Vorgehen mit Katars angeblichen Verbindungen zu „Terrororganisationen" sowie den freundschaftlichen Beziehungen zum Iran.
Das türkische Parlament ratifizierte danach ein Abkommen über den Einsatz türkischer Truppen in Katar, den der Präsident Erdoğan zeitnah genehmigte.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte die gegen Katar verhängten Sanktionen am Dienstag scharf kritisiert. „Ein Land in allen Bereichen zu isolieren, ist unmenschlich und widerspricht dem Islam", sagte Erdoğan in Ankara. Gegen Katar sei „in gewisser Weise die Todesstrafe" verhängt worden.
„Katar ist kein Land, das den Terrorismus unterstützt, im Gegenteil, es ist ein Land, das neben der Türkei gegen die Terrororganisation Daesh kämpft. Katar die Schuld zu geben bringt keine Vorteile für die Region", so Erdoğan.
Katar hat ihrerseits die Beschuldigung vehement zurückgewiesen und beschreibt die diplomatische Isolation des Landes als „ungerechtfertigt". Katar schwor am Donnerstag, die Umstände der Isolation zu überstehen und sagte, sie würden die Souveränität gegenüber der Außenpolitik nicht beeinträchtigen, um die größte diplomatische Krise der Region zu lösen.