Präsident Recep Tayyip Erdoğan kritisierte am Montag die gegen Katar verhängten Sanktionen und bezeichnete diese als unmenschlich und unislamisch. Er forderte erneut die arabischen Länder dazu auf, das Problem zu lösen.
„Die Nahrung, das Wasser, das Reiserecht oder die Gebetsfreiheit der katarischen Bürger zu entziehen ist nicht nur unmenschlich, sondern auch unislamisch", sagte Erdoğan während der Fraktionssitzung der Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AK-Partei) in Ankara.
Erdoğan verglich die Sanktionen gegen Katar mit der „Todesstrafe", dies sein nicht hinnehmbar.
„Katar ist kein Land, das den Terrorismus unterstützt, im Gegenteil, es ist ein Land, das neben der Türkei gegen die Terrororganisation Daesh kämpft. Katar die Schuld zu geben bringt keine Vorteile für die Region", so Erdoğan.
Der Präsident forderte Saudi-Arabien auf, die Krise zu lösen.
Erdoğan sagte, dass er im Laufe des Tages ein gemeinsames Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem katarischem Emir Scheich Tamim bin Hamad al-Thani halten werde, um die jüngsten Entwicklungen zu diskutieren.
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu teilte im Vorfeld bereits mit, dass Erdoğan mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump wegen der Katar-Krise telefonieren werde.
Bahrain, die Komoren, Ägypten, die Malediven, Mauretanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jemens international gestützte Regierung und eine der drei Regierungen Libyens hatten überraschend die diplomatischen Beziehungen zu Katar gekappt und eine Blockade gegen das Golfemirat verhängt. Begründet wurde das Vorgehen mit Katars angeblichen Verbindungen zu „Terrororganisationen" sowie den freundschaftlichen Beziehungen zum Iran.
Das türkische Parlament ratifizierte danach ein Abkommen über den Einsatz türkischer Truppen in Katar, den der Präsident Erdoğan zeitnah genehmigte.
Die Türkei ist ein enger Verbündeter der Führung Katars, sie pflegt allerdings auch gute Beziehungen zu anderen Golfstaaten.