Die Entscheidung der Türkei, S-400-Raketensysteme aus Russland zu erwerben, soll bald amtlich werden, sagte der türkische Verteidigungsminister Fikri Işık am Donnerstag nach dem Treffen mit US-Amtskollegen James Mattis im Pentagon.
Im Gespräch mit Reportern vor dem Treffen, sagte Işık, dass die Türkei dringend ein Luftabwehrsystem braucht und die endgültige Entscheidung, die S-400-Systeme zu kaufen, von Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Ministerpräsident Binali Yıldırım getroffen werden soll.
Işık fügte hinzu, dass die Türkei den jüngsten US-Luftangriff auf die Luftbasis des syrischen Regimes in Scheichun- als Vergeltung für den chemischen Waffenangriff in Idlib begrüße.
„ Die zwei NATO-Verbündeten müssen ihre bilateralen Beziehungen vertiefen. Außerdem ist es, aufgrund der gemeinsamen Bedrohungen, notwendig, dass die Türkei und die USA auf eine starke Zusammenarbeit setzen", sagte der Minister.
Mattis bestätigte Işıks Aussagen und betonte, dass die US-Armee in enger Kooperation mit den türkischen Streitkräften zusammenarbeitet, um gegen mehrere Terrorgruppen zu kämpfen, darunter die Daesh und die PKK.
Der langjährige Wunsch der Türkei, ein Langstrecken-Raketenabwehrsystem zu erwerben, steht seit 2013 auf der internationalen Agenda. Grund dafür ist die Wahl der türkischen Verteidigungsindustrie (SSM). Sie entschied sich im September 2013 für die Beschaffung des FD-2000 (HQ-9) Langstrecken-Raketenabwehrsystems von der „China Präzisionsmaschinen Import-Export Kooperation" (CPMIEC).
Obwohl das chinesische Unternehmen im Vergleich zu seinen Konkurrenten im Hinblick auf die Preisgestaltung und den Technologietransfer das beste Angebot gab, hob die Türkei die Entscheidung aufgrund des starken Drucks seitens der NATO im November 2015 auf.
Allerdings sagte der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalın am 22. Februar, dass er nicht davon ausgehe, dass eine Entscheidung zum Erwerb russischer Raketensysteme, Kontroversen mit der NATO verursachen würde und fügte hinzu: „In diesem Bereich erheben wir drei Kriterien: Preis, Technologietransfer und Lieferzeit. Als souveräner Staat können wir mit jedem Land zusammenarbeiten, das diese Anforderungen erfüllt."
Er fügte hinzu, dass es mehrere NATO-Länder gibt, die bereits Systeme aus Nicht-NATO-Staaten nutzen.
Als NATO-Mitglied setzte Griechenland seit 2007 russische S-300-Raketen von seiner südlichen Insel Kreta ein. Der Deal wäre der größte seiner Art zwischen der Türkei und Russland.