UN stimmt über Waffenpause in Aleppo ab

DAILY SABAH MIT AGENTUREN
NEW YORK
Veröffentlicht 05.12.2016 00:00
Aktualisiert 05.12.2016 12:49
Reuters

Der UN-Sicherheitsrat will am Montag über eine siebentägige Waffenpause für die umkämpfte syrische Stadt Aleppo abstimmen. Der von Spanien, Ägypten, und Neuseeland eingebrachte Resolutionstext sieht vor, dass alle Beteiligten die Kämpfe einstellen, damit dringend benötigte Hilfslieferungen in die Stadt gebracht werden können. Nach Möglichkeit soll die Waffenpause nach sieben Tagen verlängert werden.

Vor allem die Vetomacht Russland, ein enger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, hatte sich gegen eine solche Resolution gesperrt. Moskau wollte eine verlängerbare Waffenpause von 24 Stunden, von der dschihadistische Gruppen ausgenommen sein sollten.

Kanada hat außerdem eine Sitzung der UN-Vollversammlung beantragt, bei der über eine Resolution zu humanitärer Hilfe für Aleppo abgestimmt werden soll. Im Ostteil der einstigen Wirtschaftsmetropole hatten die Regierungstruppen am 15. November eine Großoffensive begonnen.

Dabei hat die syrische Armee hat bei ihrer Großoffensive im Ostteil Aleppos nach Angaben von Aktivisten am Montag einen weiteren Stadtteil erobert. Nach heftigen Kämpfen nahmen die Regierungstruppen in der Nacht zum Montag das Viertel Kadi Askar ein, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Damit kontrollierten die Regierungstruppen nun zwei Drittel des Ostteils von Aleppo. In den Gebieten der Oppositionellen im Osten der umkämpften syrischen Großstadt schlugen in der Nacht dutzende Raketen ein, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zum Schutz vor Luftangriffen löschten die verängstigten Bewohner alle Lichter und schalteten sogar ihre Stromgeneratoren ab.

Bei ihrer Großoffensive hatten die Regierungstruppen nach Angaben der Beobachtungsstelle zuvor die Viertel Karm al-Mjessar, Karm al-Katardschi und Karm al-Tahan eingenommen. Als nächstes könnten die Soldaten nun auf den großen Stadtteil Schaar vorrücken, den sie mit ihren Geländegewinnen am Wochenende den Angaben zufolge bereits vollständig eingekreist haben.

Seit dem Beginn der Offensive im November wurden der Beobachtungsstelle zufolge in Ost-Aleppo mindestens 319 Zivilisten - darunter 44 Kinder - getötet, im Westteil 69 Zivilisten, darunter 28 Kinder. Mehr als 50.000 Bewohner Ost-Aleppos ergriffen angesichts der Kämpfe die Flucht. Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien ist nach eigenen Angaben in Syrien breit vernetzt. Von unabhängiger Seite sind ihre Informationen kaum überprüfbar.

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