Äußerungen des Kommissars für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen Johannes Hahn vor und nach der Abstimmung des Europäischen Parlaments zur Einfrierung der EU-Beitrittsgespräche der Türkei sorgte für Unmut in Ankara. Der türkische EU-Minister Ömer Çelik sagte: „Der Kommissar, der verantwortlich für die Erweiterung der EU ist, retweetet nur Tweets, wie ‚Die Gespräche der Türkei müssen enden'."
Laut Çelik handele Hahn nicht wie der Erweiterungs-Kommissar sondern als „Verhinderungs-Kommissar". „Derjenige, der diese Position hält sollte qualitativ bessere Politik bezüglich der Erweiterung der EU machen. Seine Politik wird anhand der Erweiterungen gemessen."
Çelik wies auch daraufhin, dass Hahn nicht im Interesse der EU und mehr als österreichischer Politiker handle. „Falls er weiter als Sprecher des österreichischen Außenministeriums agiert, nutzt er seine Position in der EU aus. Es gibt zahlreiche Amtsträger in der EU aus verschiedenen Ländern. Sie lassen ihre persönlichen politischen Engagements sein und handeln im Sinne der Europäischen Union. Die Ämter sollten nicht für persönliche Zwecke genutzt werden", so Çelik.
Diese Reaktionen machen sich auf bei dem zweit-taegigen Besuch von Çelik in Brüssel bemerkbar. Çelik traf sich mit zahlreichen Vertretern, doch kam es nicht zu einem Treffen zwischen Hahn und Çelik, trotz der angespannten Lage. Es wird erwartet, dass Ankara auch in den laufenden Wochen nicht Gespräche suchen wird.