Brandenburg: 206 Flüchtlingskinder verschwunden

DPA
ISTANBUL
Veröffentlicht 27.11.2016 00:00
Aktualisiert 27.11.2016 15:02
Kinder in einem Flüchtlingsheim (DPA)

Als neugeborenes Baby oder kleines Kind; Ohne Begleitung kamen sie nach Deutschland, jetzt sind sie nicht mehr auffindbar. 206 Flüchtlingskinder gelten in Brandenburg als vermisst. Manche sind allein auf die Suche nach ihren Eltern gegangen.

In Brandenburg werden immer mehr unbegleitete Flüchtlingskinder als vermisst gemeldet. Derzeit hat die Polizei keine Kenntnisse über den Aufenthalt von 206 Minderjährigen, wie das Innenministerium mitteilte. 2015 wurden laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) noch 138 Kinder als vermisst geführt, ein Jahr zuvor waren es erst sechs. Insgesamt gelten in Brandenburg aktuell 567 Menschen als vermisst.

Von den vermissten Flüchtlingskindern, die ohne Familienangehörige oder andere Begleitpersonen nach Brandenburg kamen, stammen knapp 90 Kinder aus Afghanistan, 30 aus Somalia und rund 25 aus Syrien.

Wie eine Sprecherin des Ministeriums sagte, gilt als vermisst, wer seinen gewohnten Lebenskreis verlassen hat, dessen Aufenthalt unbekannt ist und für den eine Gefahr für Leib und Leben besteht.

Laut BKA waren am 1. September dieses Jahres bundesweit 9002 unbegleitete Flüchtlingskinder als vermisst gemeldet, davon 918 im Alter bis zu 13 Jahren. 2015 waren es etwa 1000 weniger, ein Jahr zuvor rund 1280, im Jahr 2013 sogar erst knapp 200. Eine Sprecherin der Bundesbehörde sagte, viele Kinder hätten sich auf den Weg gemacht, um Eltern, Verwandte oder Bekannte in anderen deutschen Städten oder im europäischen Ausland zu treffen.

Es komme aber auch häufig zu Mehrfachregistrierungen, wenn unbegleitete Flüchtlingskinder, also unter 18-Jährige, ihre Unterkunft unangekündigt verlassen und sich an einem anderen Ort erneut bei den Behörden melden, erläuterte die Sprecherin.

Kommen Kinder oder Jugendliche bei Familienangehörigen oder Verwandten in Deutschland oder im Ausland an, erhielten die deutschen Behörden, die eine Vermisstenmeldung erstattet hatten, in den seltensten Fällen eine Rückmeldung. Die Fahndung werde daher zunächst nicht eingestellt.

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