Nach der jüngsten Eskalation der Gewalt im Nahostkonflikt haben die Palästinensergruppen im Gazastreifen eine Feuerpause mit Israel verkündet.
Die Bemühungen Ägyptens hätten dazu geführt, eine Feuerpause zu erzielen, teilten die Palästinensergruppen in ihrer gemeinsamen Erklärung mit. Sie wollten sich an die Feuerpause halten, solange Israel das auch tue.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die israelische Armee kommentierten die palästinensische Erklärung zunächst nicht.
Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hingegen betonte, dass er einen Stopp der Angriffe nicht unterstütze und am Mittwochnachmittag diesbezüglich eine Erklärung abgeben werde.
Das israelische Sicherheitskabinett kam am Dienstag zu Beratungen zur Lage zusammen. Berichten zufolge dauerte die Sitzung rund sechs Stunden. In einer anschließend veröffentlichten Erklärung vor der Verkündung der Feuerpause durch die Palästinenser hieß es, die Minister hätten das Militär angewiesen, seine „Einsätze wie notwendig fortzusetzen".
Die Gewalt in Nahost hatte am Sonntag den Höhepunkt erreicht, nachdem mindestens sechs Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet wurden.
„Die Besatzerregierung stürzt die Region in weitere Gefahren und Spannungen", hatte der PLO-Regierungssprecher Youssef al-Mahmoud in einer Erklärung am Dienstag erklärt.
Palästinenser im Gazastreifen feuerten mehrere selbstgebastelte Raketen auf israelisches Gebiet ab. Viele davon wurden abgefangen. Die improvisierten Flugkörper haben nur eine geringe Explosionskraft.
Die israelische Armee flog indes mehr als 100 schwere Luftangriffe auf den Gazastreifen, die unter anderem auf den TV-Sender Al-Aksa der Hamas sowie das Hauptquartier für innere Sicherheit zielten. Nach Armeeangaben wurden rund 160 Orte im dicht besiedelten Gazastreifen getroffen. Dabei wurden binnen 24 Stunden mindestens sieben Palästinenser getötet und 26 verletzt.
Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen waren die schwersten seit dem Gazakrieg von 2014. Der UN-Sondergesandte Nickolay Mladenov, der sich seit Monaten um einen Waffenstillstand unter Vermittlung Ägyptens bemüht, sprach von einer „äußerst gefährlichen Eskalation". Alle Seiten seien aufgefordert, Zurückhaltung zu üben.