Die israelische Marine hat am Sonntag ein Schiff der internationalen Gaza-Hilfsflottille illegalerweise an der Weiterfahrt behindert, das auf das völkerrechtswidrig abgesperrte Palästinensergebiet zusteuerte. Das Schiff wurde danach gezwungen, am Hafen Aschdod im Süden Israels anzulegen.
In einer Erklärung der Armee hieß es, das unter norwegischer Flagge fahrende Schiff sei aus Europa gekommen, um die über den Gazastreifen verhängte angeblich „legale Seeblockade" zu durchbrechen.
Der Ko-Präsident der Jüdischen Union für den Frieden, Pierre Stambul, hatte der Nachrichtenagentur AFP zuvor per E-Mail mitgeteilt, das Schiff „Awda" („Rückkehr" auf Arabisch) könnte am Sonntag als erstes von drei Schiffen der Flottille die Gewässer vor dem Gazastreifen erreichen. An Bord der „Awda" befanden sich Friedensaktivisten zufolge 22 humanitäre Helfer aus 16 verschiedenen Ländern sowie medizinische Hilfsgüter.
Das Hilfsschiff war am 15. Mai unter dem Motto „Recht auf eine gerechte Zukunft für Palästina" von Norwegen aus in See gestochen. Die Lieferung der Hilfsgüter sei Teil einer Kampagne zur Unterbrechung der seit elf Jahren andauernden israelischen Belagerung und Isolierung des Gazastreifens.
Deshalb startet die „Freedom Flotilla Coalition" seit 8 Jahren regelmäßig eine jährliche Mission, um die illegal aufrechtgehaltene israelische Absperrung des Gazastreifens zu durchbrechen.
Menschenrechtsorganisationen haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die Lebensbedingungen für die 2 Millionen Einwohner der Küstenenklave inakzeptabel seien.
Israel sperrt mit der Hilfe von Ägypten den Gazastreifen seit mehr als zehn Jahren ab.
Seit Ende März dieses Jahres haben sich die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen nochmals verstärkt. An den äußeren Bereichen des Gazastreifens gibt es seitdem immer wieder Angriffe von israelischen Soldaten auf friedliche Massenproteste der Palästinenser. Mindestens 157 Palästinenser wurden bisher vorsätzlich getötet, darunter auch Sanitäter, Behinderte und Kinder. Mehrere Tausend wurden verletzt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres warnte angesichts der israelischen Gewalt vor einem „neuen zerstörerischen Konflikt".
Im Mai 2010 hatte die israelische Armee schwer bewaffnet das türkische Schiff „Mavi Marmara" gestürmt, das zu einer internationalen Gaza-Hilfsflotte gehörte. Dabei wurden neun türkische Friedensaktivisten durch scharfe Schüsse getötet. Ein weiterer Türke starb nach fast vier Jahren im Koma.