Akar: Türkei und Russland beginnen Patrouillen in Pufferzone von Idlib

DAILY SABAH MIT AFP
ISTANBUL
Veröffentlicht 08.03.2019 00:00
Aktualisiert 08.03.2019 15:53
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Die Türkei und Russland wollen künftig in der Pufferzone um die letzte syrische Oppositionsbastion Idlib Patrouillen vornehmen.

"Die Patrouillen beginnen heute", sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Freitag laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Die türkischen Soldaten würden innerhalb der demilitarisierten Zone patrouillieren, während die Russen "die Grenzregion außerhalb von Idlib" kontrollieren würden. Die gemeinsamen Patrouillen spielten eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung des Waffenstillstandes und der Stabilität, doch habe das Regime von Baschar al-Assad bereits mehrmals die Verainbarungen verletzt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte, dass die auf Beobachtungsposten rund um Idlib stationierten türkischen Truppen sich im Rahmen einer türkisch-russischen Vereinbarung von September darauf vorbereiteten, Patrouillen aufzunehmen. Trotz einer Waffenruhe in Idlib hatten die Kämpfe zuletzt wieder zugenommen, weshalb tausende Menschen, vor allem aus der Stadt Chan Scheichun, die Flucht ergriffen.

Akar sagte, die bisher für die türkischen Streitkräfte geltenden Einschränkungen zur Nutzung des Luftraums über Idlib und der nördlich angrenzenden Region Afrin seien aufgehoben worden. Ein AFP-Reporter in der demilitarisierten Zone im Westen der Provinz Aleppo sah am Freitagmorgen einen Konvoi aus zehn türkischen Panzerwagen vorbeifahren. Die Pufferzone geht auf eine russisch-türkische Vereinbarung von September zurück.

Der russische Staatschef Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdoğan hatten damals bei einem Gipfel in Sotschi eine Waffenruhe zwischen den Regierungstruppen und den vorwiegend islamistischen Rebellen in Idlib vereinbart. Zudem beschlossen sie die Einrichtung einer 15 bis 20 Kilometer breiten Pufferzone um Idlib, aus der alle schweren Waffen sowie die terrorristischen Kämpfer abgezogen werden sollten.

Zwar wurde die Vereinbarung nur teilweise umgesetzt, doch konnte damit zunächst eine Offensive der Assad-Truppen abgewendet werden. Anfang Januar drängte die Terroristenallianz Hajat Tahrir al-Scham jedoch rivalisierende Oppositionsgruppen zurück und weitete ihre Kontrolle über praktisch ganz Idlib aus. Damit stieg das Risiko einer Konfrontation mit dem Regime, das ihre geplante Offensive auch mit der Präsenz der Terroristen begründet hatte.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden trotz der Waffenruhe seit September 160 Zivilisten, 125 Kämpfer der Regimetruppen und 94 Oppositionelle in Idlib getötet. Für Medien sind die Angaben der in Großbritannien ansässigen oppositionsnahen Organisation kaum zu überprüfen.

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