Erdoğan: YPG lässt inhaftierte Daesh-Terroristen gegen die Türkei kämpfen

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 24.01.2018 00:00
Aktualisiert 25.01.2018 13:28
IHA

Jene Daesh-Terroristen, die zuvor aus Raqqa evakuiert worden seien, kämpften nun an Seite der YPG gegen die Türkei, so Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Mittwoch.

„Es wird behauptet, dass die Terrorgruppe YPG die Daesh-Mitglieder zum Kampf gegen uns freigelassen hat. Was macht das für einen Unterschied? Sie sind alle gleich. Sie sind Terrorgruppen, die unterschiedliche Rollen im selben Szenario angenommen haben", sagte Erdoğan.

Der Präsident fügte hinzu, dass die aus Raqqa evakuierten Daesh-Terroristen in andere Regionen in Syrien angesiedelt worden seien – einige halte man als mögliche „Reserve" im Verdeckten, diese könnten auch gegen die Türkei eingesetzt werden.

Die „Operation Olivenzweig" im nordsyrischen Afrin ziele daher auch darauf ab, einige dieser Daesh-Enklaven zu beseitigen.

Laut Erdoğan wurden in den letzten vier Tagen 268 Terroristen getötet, während die türkische Armee und die FSA sieben bis acht „Märtyrer" hätten.

Angaben über Verluste und Verletzte lassen sich auch unabhängiger Seite nur schwer überprüfen.

„Die Türkei wird zunächst die Terroristen in Afrin ausrotten und dann die Region wieder neu beleben (...) alles für die 3,5 Millionen Syrer, die wir derzeit beherbergen", sagte er und fügte hinzu, dass man Schritt für Schritt die Kontrolle über die Region erlange.

Erdoğan kritisierte in dem Zusammenhang auch den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, es habe damals einen Vertrauensbruch gegeben. Die Türkei habe die Operation schon viel früher durchführen wollen. Ziel der Operation sei damals Manbidsch gewesen. Obama hätte den Militäreinsatz der Türkei jedoch verhindert und zugleich versprochen, die YPG-Terroristen von dort zu vertreiben - da 95 Prozent der Einwohner von Manbidsch Araber gewesen seien. Obama hätte sein Wort jedoch nicht gehalten.

Die türkischen Streitkräfte (TSK) haben am Samstag die „Operation Olivenzweig" gestartet, die sich gegen den syrischen PKK-Ableger, die „Volksschutzeinheiten" (YPG) richtet. Ziel der Operation ist die Schaffung von Sicherheit und Stabilität entlang der türkischen Grenzen und der Region sowie die Beseitigung von Terroristen zum Schutz der syrischen Bevölkerung.

Die heute von der YPG in Nordsyrien kontrollierten Gebiete waren 2013 von den Truppen des Assad-Regimes aus taktischen Gründen kampflos zurückgelassen worden. Das sogenannte Autonomie Gebiet „Rojava" entstand nicht zuletzt durch die Vertreibung beachtlicher Teile der arabischen und turkmenischen Bevölkerung. Die Türkei möchte durch die Sicherung Afrins eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerungsteile ermöglichen. Dies sieht die Türkei als Grundbedingung für die Einheit Syriens.

Die PYD/YPG stellt nicht nur eine Bedrohung gegen andere Volksgruppen dar, sondern auch für kurdische Bevölkerungsteile, die sich dem Machtanspruch der PKK-Ableger nicht unterordnen wollen. Zwangsrekrutierungen, Verhaftungen oder Enteignung stehen in den PYD/YPG-Gebieten auf der Tagesordnung. Nach außen hin versucht die Propagandamaschine in der selbsternannten „Autonomen Region Rojava" ein rein positives Bild zu vermitteln. Es soll den Anschein einer demokratischen Ordnung inmitten einer krisengeschüttelten Region erweckt werden. Die westlichen Medien spielen bei der Verbreitung dieses verzerrten Bildes eine maßgebliche Rolle. Ferner entsteht so ein falscher Eindruck von den syrischen PKK-Ablegern.

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