Hundertjährige leiden oft unter Schmerzen und Beeinträchtigungen - doch das muss nicht zwangsläufig so sein. Auch bei sehr alten Menschen kann gezielte Vorbeugung die Lebensqualität verbessern, wie eine am Donnerstag vorgestellte Studie der Universität Heidelberg ergab. Hilfreich sind demnach etwa eine Stärkung der Beinmuskulatur, mehr Kontrollen von Brillen und Hörgeräten oder ein genauer Blick auf die Medikamente der alten Menschen.
"Wir sehen ein hohes Beeinflussungspotenzial bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen, so dass diese mit geeigneten Vorbeugemaßnahmen verhindert oder zumindest gemindert werden könnten", erklärte Studienleiterin Daniela Jopp. Hundertjährige leiden der Studie zufolge häufig unter Schmerzen und sind vor allem durch Einschränkungen beim Sehen und Hören sowie Mobilitätsprobleme gesundheitlich beeinträchtigt.
Für eine bessere Mobilität schlagen die Forscher eine frühzeitige Stärkung der Fitness vor. Besonders wichtig sind demnach Übungen zur Stärkung der Beinmuskulatur. Die Wissenschaftler mahnen zudem, Brillen und Hörgeräte häufiger zu kontrollieren. Auch im hohen Alter veränderten sich die Fähigkeiten, erklärte Jopp. Eine regelmäßige Anpassung könne helfen.
Die Studienleiterin bezeichnete es als "besorgniserregend", dass viele Hundertjährige an Schmerzen litten. Unklar sei, ob die behandelnden Ärzte nicht ausreichend darüber informiert seien oder Medikamente nicht richtig wirkten. Es sei wichtig, dass die Mediziner in diesem Bereich gezielt nachfragten.
Für die Studie hatten die Forscher die Daten der 2013 veröffentlichten zweiten Heidelberger Hundertjährigenstudie ausgewertet. Im Rahmen der Untersuchung waren 112 Hundertjährige und deren Angehörige aus Heidelberg und Umgebung zu ihrer Lebenssituation befragt worden. Die jüngsten Ergebnisse wurden im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.