Die erste Diagnose zur Unfruchtbarkeit wurde nach neuesten Erkenntnissen vor über 4000 Jahren gestellt - Forscher kamen zu diesen Schluss, nachdem sie in der zentralanatolischen Provinz Kayseri eine assyrische Tontafel entdeckt hatten. Anfang November haben die türkischen Forscher ihre Ergebnisse dann präsentiert.
Bei den Untersuchungen von Forschern verschiedener Universitäten unter der Leitung der Universität Harran, stellte sich heraus, dass die 4.000 Jahre alte assyrische Tontafel ein Ehevertrag ist. Darin soll die erste Diagnose zur Unfruchtbarkeit gestellt worden sein.
Außer der Diagnose befasst sich die Tafel auch mit der Lösung des Problems. Gemäß assyrischer Tradition erlaubte die Ehefrau ihrem Gatten eine „Hierodule" zu beschaffen – eine Sklavin, die als Leihmutter dienen sollte, falls das Paar zwei Jahre nach der Eheschließung kein Kind bekam.
Im Gespräch mit dem Fernsehsender NTV erklärte Professor Ahmet Berkız Turp von der Universität Harran: „Die Sklavin wurde freigelassen, nachdem sie das erste männliche Baby zur Welt gebracht hatte – somit sorgte sie dafür, dass die Familie nicht kinderlos blieb."
Die Forschungsergebnisse wurden indes in der medizinischen Fachzeitschrift für Gynäkologische Endokrinologie veröffentlicht. Die Tafel selbst wird im Archäologischen Museum in Istanbul ausgestellt.
Assyrien war eine frühzeitliche Landschaft im mesapotamischen Kernland des Assyrischen Reiches im 25. Jahrhundert v. Chr.
Der Bezirk Kültepe in der Provinz Kayseri war damals die Heimat einer Siedlung des Alten Assyrischen Reiches, das vom 21. bis zum 18. Jahrhundert v. Chr. bestand.
Seit Beginn der Ausgrabungen in der Türkei im Jahr 1925 wurden bereits 1000 Keilschrifttafeln entdeckt.