Terroralarm in Rotterdam: Niederländische Behörden haben nach einem Hinweis der spanischen Polizei am Mittwochabend ein Rockkonzert in der Stadt abgesagt. In der Nähe des Veranstaltungsortes stoppte ein Beamter einen Lieferwagen mit spanischen Kennzeichen und fand darin mehrere Gasflaschen. Die Polizei nahm den spanischen Fahrer des Wagens fest, Bombenspezialisten untersuchten das Fahrzeug.
Der Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb erklärte in einer eilig einberufenen Pressekonferenz, die niederländische Polizei habe am späten Nachmittag einen Hinweis ihrer spanischen Kollegen erhalten. Die Warnung habe sich auf das für den Abend geplante Konzert der US-Rockband Allah-Las im Rotterdamer Club "Maassilo" bezogen. Das Konzert wurde daraufhin abgesagt und der Club geräumt - Polizisten in Schutzwesten führten die Bandmitglieder aus dem Gebäude.
Nach der Räumung des Clubs sei einem Polizisten in der Nähe ein Lieferwagen mit spanischen Kennzeichen aufgefallen, erklärte die Polizei. In dem Fahrzeug seien mehrere Gasflaschen entdeckt worden. Der Fahrer wurde vorläufig festgenommen. "Wir können bislang nicht sagen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Lieferwagen und der Bedrohungslage gibt", sagte Bürgermeister Aboutaleb.
Die Bandmitglieder teilten mit, sie seien "sehr dankbar", dass die niederländischen Behörden die Bedrohung erkannt hätten, "bevor jemand verletzt wurde".
Der Vorfall ereignete sich knapp eine Woche nach den Anschlägen in Spanien, bei denen 15 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt wurden. Die spanischen Behörden verfolgen bei ihren Ermittlungen auch Spuren ins Ausland, vor allem nach Frankreich und Belgien.
Bei den Anschlägen in Barcelona und dem Badeort Cambrils war unter anderem ein weißer Lieferwagen genutzt worden. Die Terrorzelle plante laut dem Geständnis eines Verdächtigen ursprünglich weit verheerendere Anschläge. In einem von ihr genutzten Haus in Alcanar südlich von Barcelona wurde Material zum Bombenbau und dutzende Gasflaschen entdeckt.