Mindestens 17 Obdachlose sind im vergangenen Jahr nach Erhebungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe durch Gewalttaten getötet worden.
Zudem gab es mindestens 128 Fälle von Körperverletzungen, Vergewaltigungen, Raubüberfällen und bewaffneten Drohungen gegen wohnungslose Menschen in Deutschland, wie der Verband am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, da in der Regel nur schwere Fälle von Gewalt bekannt würden.
Sind die Täter nicht selbst wohnungslos, spielen nach Erkenntnissen des Verbands "menschenverachtende und rechtsextreme Motive häufig eine zentrale Rolle". Dabei handele es sich nicht immer um organisierte Rechtsextreme. "Vorurteile und Abwertungen gegenüber wohnungslosen Menschen kommen in breiten Schichten der Bevölkerung vor", erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft.
Bei den Gewalttaten wohnungsloser Menschen untereinander spielen demnach häufig Alkohol- und Drogenkonsum, Streit um knappe Güter des alltäglichen Lebens und beengte Verhältnisse in den Obdachlosenunterkünften eine wichtige Rolle.
Der Verband forderte, Gewalt gegen Obdachlose konsequent zu verfolgen und zudem präventiv tätig zu werden, vor allem durch das Bereitstellen von Wohnungen.