Die Lufthansa kommt im Tarifkonflikt um die Bezahlung ihrer Piloten voran, muss aber bei ihrer Billigtochter Eurowings einen herben Rückschlag verkraften.
Man haben sich darauf geeinigt, einen Schlichter zum Vergütungstarifvertrag anzurufen, erklärten Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung (VC) heute. Zur Person wurden keine Angaben gemacht. Die Schlichtung soll bis Ende Januar abgeschlossen sein. Bis dahin dürften Passagiere von erneuten Streiks bei der Lufthansa verschont bleiben.
Bei Eurowings dagegen könnte das Kabinenpersonal möglicherweise erneut in den Ausstand treten. Gespräche zwischen Lufthansa und den Gewerkschaften Verdi und Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) waren in der Nacht zu Freitag gescheitert, wie Ufo mitteilte.
Die Lufthansa-Piloten hatten Ende November sechs Tage gestreikt. Rund 4450 Flüge mit 525 000 Passagieren blieben am Boden. Der vorherige Vergütungstarifvertrag war 2012 ausgelaufen. Lufthansa hatte den Piloten jüngst 4,4 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern bis Mitte 2018 angeboten. Dies knüpfte der Konzern nicht mehr an andere ungelöste Themen wie die Übergangsversorgung der Piloten. VC hat bis April 2017 Gehaltsverbesserungen von 22 Prozent gefordert, inklusive Nachzahlungen für vier Jahre.
Für den Vergütungstarifvertrag gelte nun die Friedenspflicht, erklärten beide Parteien. Wegen Gehaltsfragen sind so Streiks bis Ende Januar ausgeschlossen. Arbeitsniederlegungen wegen anderer Streitthemen sind zwar theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich. Dies würde die Gespräche schwer belasten.
Derweil droht bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings (EW) der Tarifkonflikt mit dem Kabinenpersonal zu eskalieren. Gespräche zwischen dem Unternehmen und den konkurrierenden Gewerkschaften Verdi und Ufo scheiterten. Sie wollten mit Lufthansa eigentlich ein Abkommen schließen, das den Flugbegleitern bei Eurowings einheitliche Tarifverträge ermöglichen sollte.
Verdi hatte kürzlich mit Eurowings einen Abschluss erreicht, den Ufo als «massive Provokation» kritisiert hatte. Man sei dennoch an einer gemeinsamen Lösung interessiert gewesen, sagte Verhandlungsführerin Sylvia De La Cruz. Dies sei nun gescheitert. Tarifvorstand Nicoley Baublies sagte, es bleibe nichts anderes übrig, als mit den «normalen» gewerkschaftlichen Mitteln die Ziele der EW-Mitarbeiter zu verfolgen und «mit dem besseren Vertrag auch die Mehrheit der Kabinenmitarbeiter bei Eurowings zu überzeugen». Konkrete Pläne für Streiks oder andere Aktionen nannte Ufo nicht. Die Gewerkschaft hatte Ende Oktober bei Eurowings gestreikt.
Verdi erklärte, Ufo sei für keinen Vorschlag offen gewesen. Ein gemeinsames Ergebnis sei nicht möglich gewesen, sagte Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. Eurowings betonte, man habe den Tarifabschluss mit Verdi eins zu eins Ufo angeboten. «Unser Ziel ist die Tarifeinheit für die Flugbegleiter bei Eurowings Deutschland», sagte ein Sprecher.