Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat Dolmetscher für die medizinische Behandlung von Flüchtlingen gefordert, die sich erst seit kurzem in Deutschland aufhalten. Von Menschen, die vor wenigen Tagen angekommen seien, sei nicht zu erwarten, dass sie schon Deutsch könnten, sagte er am Dienstag im Sender SWRinfo. "Deshalb fordern wir, dass Dolmetscher zur Verfügung gestellt werden, die dem Arzt helfen."
Das gelte auch für Menschen aus EU-Mitgliedstaaten wie etwa Bulgarien, Rumänien und Polen, die in Deutschland sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse hätten. "Auch für diese Personengruppen brauchen wir einen vernünftigen Zugang zur Kommunikation zwischen Arzt und Patient", sagte Montgomery. Die Kosten seien dabei kein Gegenargument. Es gebe inzwischen "sehr vernünftige internetbasierte Dienste mit Dolmetschern", betonte er.
In Hamburg begann am Dienstag der 119. Deutsche Ärztetag, die Hauptversammlung der Bundesärztekammer. Rund 250 Delegierte beraten auf der mehrtägigen Veranstaltung über aktuelle berufsspezifische und gesundheitspolitische Fragen. Dazu gehören unter anderem Herausforderungen der Flüchtlingsversorgung und die Preisgestaltung bei Medikamenten.