Präsident Recep Tayyip Erdoğan und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sprachen am Freitag in einem Telefongespräch über das Kernkraftwerk Akkuyu. Putin äußerte seine Gewissheit, dass Russland und die Türkei den Bau der ersten Einheit des Akkuyu-Kraftwerks vor der gegebenen Zeit beenden werden.
In Akkuyu soll ein Atomkraftwerk mit einer Leistung von 4800 Megawatt errichtet werden. Das Kraftwerk soll bis zum hundertjährigen Republiksjubiläum der Türkei im Jahr 2023 voll betriebsfähig sein. Atomkraftgegner protestieren nicht zuletzt wegen der Erdbebengefahr in dem Gebiet gegen das Projekt. Auch in Sinop an der Schwarzmeerküste will die türkische Regierung in den kommenden Jahren ein Atomkraftwerk errichten lassen. Ankara argumentiert, die Atomkraft werde die Abhängigkeit der Türkei von Öl- und Gasimporten reduzieren.
Putin dankte Erdoğan dafür, dass der Bau der TurkStream so schnell vorankomme.
„Manche administrativen Abkommen brauchen in unserem Land Jahre, aber das mit der Türkei machen wir in ein paar Monaten", sagte Putin in dem Telefonat. Sein Gespräch mit Erdoğan dauerte 15 Minuten und war in voller Länge im russischen Staatsfernsehen zu sehen. Der Sender Rossija 24 zeigte Erdoğan am Flughafen der zentraltürkischen Stadt Kayseri.
Mit der Pipeline TurkStream soll russisches Erdgas durch das Schwarze Meer in die Türkei und nach Europa transportiert werden. Durch die Leitung soll an der Ukraine vorbei Gas in Richtung Europa strömen. Ursprünglich sollte der Bau bereits Mitte 2015 beginnen. Wegen einer diplomatischen Krise zwischen Russland und der Türkei in Folge des Abschusses eines russischen Kampfjets an der türkisch-syrischen Grenze verzögerte sich das Projekt allerdings.