Mehr als 4000 Demonstranten haben unter dem Motto "Rostock für alle" am Samstagabend einen Protestzug der AfD durch das Zentrum der Hansestadt verhindert. "Wir haben der AfD deutlich gezeigt: Eure Hetze ist in Rostock nicht willkommen", schrieb die Initiative "Rostock nazifrei" anschließend im Internetdienst Twitter. An der Kundgebung der AfD beteiligten sich laut Polizei etwa 700 Menschen.
Zu der Gegenkundgebung hatte ein breites Bündnis von gesellschaftlichen Initiativen aufgerufen, unterstützt wurde es auch von Kirchen und Gewerkschaften sowie von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Sie sprach auf Twitter am Abend von einem "Zeichen gegen die rechten Parolen" und dankte allen, "die heute friedlich gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus demonstriert haben".
Die AfD-Anhänger hatten durch die Stadt zum Neuen Markt ziehen wollen, mussten aber nach einer Teilstrecke wieder umkehren. Während der Rede des thüringischen AfD-Chefs Björn Höcke gab es zudem Probleme mit der Verstärkeranlage. In seiner Ansprache beschimpfte Höcke "ein Bündnis aus erstarrten Altparteien, aus degenerierten Altgewerkschaftern, aus verlotterten Amtskirchen und aus versifften Antifa", die sich der AfD in den Weg gestellt hätten.
Laut Polizei blieb das Demonstrationsgeschehen insgesamt friedlich. "Wir waren gut aufgestellt und mit unseren Kräften überall dort präsent, wo es notwendig war", erklärte anschließend der Rostocker Polizeichef Michael Ebert. Insgesamt waren demnach 1250 Beamte aus Mecklenburg-Vorpommern, aber auch aus Hamburg, Brandenburg, Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg sowie von der Bundespolizei im Einsatz.
Am Rande des Einsatzes wurde den Polizeiangaben zufolge mehrere Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Auch habe es Verstöße gegen das Versammlungsgesetz gegeben. Auf Twitter wurden von dem Demonstrationszug der AfD Fotos verbreitet, auf denen Teilnehmer den rechten Arm zum Hitlergruß hoben.