„Landesbehörden rechnen mit Anschlägen auf türkische Einrichtungen zum Newroz-Fest"

DAILY SABAH MIT REUTERS
ISTANBUL
Veröffentlicht 17.03.2018 00:00
Aktualisiert 18.03.2018 11:53
IHA

In den deutschen Sicherheitsbehörden wachsen einem "Spiegel"-Bericht zufolge die Sorgen vor weiteren Angriffen auf türkische Einrichtungen zum Neujahrsfest Newroz. Die Behörden rechneten "bundesweit mit gewaltsamen Aktionen gegen türkische Einrichtungen und Interessen in Deutschland", zitierte der "Spiegel" am Samstag ein Papier des Gemeinsamen Extremismus- und Terrorabwehrzentrums, ein Zusammenschluss von 40 Bundes- und Landesbehörden. In Deutschland findet das zentrale Newroz-Fest an diesem Samstag in Hannover statt. In Berlin sind am Sonntag Feierlichkeiten geplant.

Auslöser der Befürchtungen sind der verschärfte Kampf gegen die verbotene Terrororganisation PKK in der Türkei und die Operation der türkischen Armee gegen die Terror-Miliz YPG in Afrin im Norden Syriens. Zehntausende Zivilisten sollen mittlerweile vor den Kämpfen geflüchtet sein.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, in den vergangenen zwei Monaten habe es 26 Attacken auf Moscheen gegeben, 18 davon stünden der türkischen Religionsbehörde Ditib nahe. Am Wochenanfang hatte die türkische Regierung den deutschen Botschafter in Ankara einbestellt und gemahnt, Deutschland tue zu wenig, um die Angriffe aufzuklären.

Nach dem Bericht der SZ gibt es im Internet mehrere Aufrufe zur Gewalt auf türkische Einrichtungen und Büros von CDU und SPD auf Seiten, die der PKK nahestehen. Das Blatt schreibt, deutsche Sicherheitskreise gingen davon aus, dass derartige Aufrufe nicht ohne Billigung der PKK veröffentlich werden könnten. Dem "Spiegel" zufolge warnen Verfassungsschützer zudem vor einem Schulterschluss militanter Kurden und deutscher Linksextremer.

Nach den Berichten wird aber auch davor gewarnt, die Anschläge auf Moscheen und türkische Einrichtungen vorschnell Kurden zuzuschreiben. Bislang werde "nicht ausgeschlossen, dass auch rechtsmotivierte Täter unter Vortäuschung einer anderen Motivation" unterwegs seien, zitierte die SZ das Bundeskriminalamt.

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