Türkei-Experte Brakel: YPG und PKK sind dieselbe Organisation

DAILY SABAH
ISTANBUL
Veröffentlicht 22.02.2018 00:00
Aktualisiert 22.02.2018 15:30
DPA

Der Türkei und Syrien-Experte Kristian Brakel, Mitarbeiter des Think Tanks „Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik" sowie Leiter der „Heinrich-Böll-Stiftung" in Istanbul, hat kürzlich seine Ansichten über die YPG offen gelegt

Im Interview mit dem „Stern" erklärte er, „die Verbindungen zwischen PKK und YPG sind sehr eng", es handele sich dabei um „praktisch dieselbe Organisation". Viele YPG-Terroristen seien „in der Türkei von der PKK ausgebildet" worden. „Die YPG-Führungskader kommen zu großen Teilen aus den PKK-Trainingslagern im Irak. Die Ideologie ist in YPG und PKK dieselbe - nämlich totalitär marxistisch-leninistisch", so Brakel.

Seit dem vergangenen Jahr habe sich die Bundesregierung in dem Thema sensibilisiert. Nicht nur der Druck auf die PKK werde in Zukunft erhöht, sondern auch auf die Ableger der Terrororganisation. In diesem Zusammenhang könne „die YPG-Zugehörigkeit von der deutschen Justiz gegebenfalls als automatische Zugehörigkeit zur PKK behandelt" werden.

Bisher sind die meisten Ermittlungsverfahren in diesen Fällen eingestellt worden. Begründet wurde das mit Mangel an Beweisen oder weil man deutsche Staatsschutzinteressen nicht gefährdet sah.

Der Westen hätte beim Syrien-Konflikt nie eine wirkliche Strategie gehabt. Die US-Unterstützung für die YPG sei „riskant und ebenso wenig durchdacht". Die Probleme vor denen man stehe, hätten ihren Ursprung in der Ideenlosigkeit.

Die PKK-Präsenz an der türkischen Grenze sei „ein berechtigtes Sicherheitsrisiko für die Türkei". „Die PKK hat in den vergangenen drei Jahren eine Reihe von Terroranschlägen in der Türkei verübt, bei denen auch viele Zivilisten ums Leben gekommen sind", so Brakel. Auch wenn die YPG zeitweise gegen Daesh geholfen habe, könne man nicht von der Hand weisen, „dass sie kein unproblematischer Verbündeter ist, der einem totalitären Gesellschaftsmodell anhängt."

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