Weit mehr sozial benachteiligte Schüler in Deutschland erreichen laut einer neuen PISA-Studie solide Schulleistungen als vor einem Jahrzehnt.
Der Anteil dieser gut abschneidenden Schüler sei so stark gewachsen wie in kaum einem anderen OECD-Land, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Montag in Berlin mit. Gemessen wurden Kompetenzen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften.
Nach nur jedem vierten betroffenen Schüler im Jahr 2006 galten im Jahr 2015 schon 32,3 Prozent als widerstandsfähig gegen ihre ungünstige soziale, ökonomische Ausgangslage.
Trotzdem liegt das Land bei der Chancengleichheit laut Studie noch immer unter dem OECD-Schnitt. Die Leistungsunterschiede zwischen bessergestellten und benachteiligten Schülern seien weiter groß.
Es komme auf eine gute soziale Mischung an der Schule an und gutes Schulklima. Ausstattung mit Computern oder Klassengröße seien unwichtiger. Selten wechselnde Lehrer wirkten positiv, ebenso offene Kommunikation und vertrauensvolle Beziehungen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte zum Start der Koalitionsverhandlungen vor allem das Ziel einer Digitalisierung der Schulen hervorgehoben.
In Deutschland bieten laut OECD vor allem Ganztagsschulen geeignete Angebote für sozial benachteiligte Schüler über den Unterricht hinaus.
Gute Nachrichten für Deutschland ist man von PISA nicht gewöhnt. Es ist die weltweit größte Schulleistungsstudie und erfasst die Kompetenzen von 15-jährigen. 2000 hatte PISA mit der Feststellung unterdurchschnittlicher Leistungen in Deutschland die Politik aufgerüttelt. Dann wurden unter anderem Ganztagsschulen gefördert.