Premiere mit Panne: Nur kurz nach der Eröffnung der neuen Bahn-Fernstrecke zwischen Berlin und München ist es in der heutigen Nacht in einem der Züge zu einer Störung gekommen.
Auf dem Rückweg nach München musste der ICE mit rund 200 Ehrengästen und Journalisten an Bord mehrmals anhalten, die Fahrt dauerte rund sechs Stunden, knapp zwei Stunden länger als geplant - und damit in etwa so lange, wie die Schnellzüge zwischen Berlin und München vor dem Fahrplanwechsel unterwegs waren.
Die Bahn arbeite mit Hochdruck daran, die Gründe für die Panne zu ermitteln, sagte ein Sprecher am Morgen in Berlin. Der Zug mit den Feiergästen hätte eigentlich um 23.15 Uhr in München ankommen sollen. Er traf schließlich am Samstagmorgen um 1.25 Uhr am Münchner Hauptbahnhof ein. In sozialen Netzwerken wie Twitter musste die Bahn angesichts der Panne Häme und Spott über sich ergehen lassen.
Zum Höhepunkt des Bahnfesttages am Freitag waren zwei ICE-Sonderzüge am Nachmittag ohne Verzögerungen im Berliner Hauptbahnhof eingefahren - auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stieg kurz zu. Merkel sagte bei einem Festakt am Hauptbahnhof, es sei atemberaubend, was mit diesem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit geschaffen wurde. Die neue Schnellfahrstrecke sei «enorm leistungsfähig und konkurrenzfähig zu den Verkehrsträgern Flugzeug und Straße».
Bahnchef Richard Lutz sprach in Nürnberg und Berlin von einem besonderen Tag: «Wir schlagen ein neues Kapitel in der Bahngeschichte Deutschlands auf.» Die Bahn biete damit die größte Angebotsverbesserung seit der Bahnreform 1994. «17 Millionen Menschen profitieren davon, gleichzeitig hat die Strecke eine enorme Strahlkraft für das gesamte Bundesgebiet», fügte Lutz hinzu.
Am Sonntag soll mit dem Fahrplanwechsel der reguläre Taktverkehr auf der neuen Trasse beginnen. Die ICE-Züge brauchen dann viereinhalb statt sechs Stunden von München nach Berlin, der «Sprinter» mit wenigen Stopps nur rund vier Stunden - solange alles gut geht.