Nicht einmal die Polizei ist in Berlin vor Einbrechern sicher: In der Nacht zum Montag haben sich Diebe Zugang zum Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke im Stadtteil Tempelhof verschafft und Devotionalien entwendet. "Das ist natürlich unangenehm, wenn ausgerechnet bei der Polizei eingebrochen wird", sagte am Dienstag Polizeisprecher Winfried Wenzel. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Die Welt".
Der oder die Einbrecher entwendeten einer Mitteilung zufolge aus der polizeihistorischen Sammlung "Antiquitäten wie Ordensschnallen, Dienstauszeichnungen, Gestapo-Dienstmarken und Tschakos". Zudem sei das Bundesverdienstkreuz von Johannes Stumm entwendet worden. Der langjährige Berliner Polizeipräsident hatte unter den Nationalsozialisten die Polizei verlassen müssen und leitete die Westberliner Behörde nach dem Zweiten Weltkrieg 24 Jahre lang.
Das für Kunstdelikte zuständige Kommissariat 4 des Landeskriminalamts übernahm die Ermittlungen. "Zum Charakter der Tat kann ich nichts sagen", sagte Wenzel. Die wenigen umgebauten Waffen in der Sammlung seien weiter vollständig. Offenbar verschafften sich der oder die Einbrecher Zugang über ein Baugerüst und überwanden eine Fenstersicherung. In dem Museum öffneten die Täter gewaltsam Vitrinen und Schaufenster.
Wenzel verwies darauf, dass für die Sicherung öffentlicher Gebäude in Berlin private Sicherheitsfirmen zuständig seien. "Ich möchte da niemandem den schwarzen Peter zuschieben", sagte Wenzel. Klar sei aber, dass Baugerüste an einem Gebäude immer die Einbruchsgefahr erhöhten. Wenzel kündigte an, die Sicherung des Präsidiums würde noch einmal überprüft. "Mögliche Schwachstellen werden genau zu betrachten sein", sagte Wenzel.
Eine unmittelbare Gefahr eines Einbruchs in die Büros des Staatsschutzes bestritt Wenzel. "Die Räumlichkeiten liegen ein ganzes Stück getrennt und sind nochmal gesichert", sagte der Sprecher. Die "Welt" hatte unter Berufung auf einen Beamten berichtet, die Diebe hätten nur wenige Schritte weitergehen müssen, um in die Büros mit sensible Unterlagen zu gelangen.
In ihren Social-Media-Kanälen übte sich die Polizei in Humor und meldete den Einbruch auf Twitter und Facebook mit der Überschrift "Das Ding haben wir voll verschlafen". Weiter hieß es auf Facebook: "Wir sind uns darüber bewusst, dass der Vorfall sehr kritisch zu bewerten ist, daher werden wir bei unserem Einbruchsberatungsladen (Luftlinie circa 80 Meter) mal einen Termin beantragen."