Aufklärung zu Tausenden in Deutschland verschwundenen Flüchtlingskindern hat das Deutsche Kinderhilfswerk verlangt. Die Organisation verwies am Dienstag in Berlin auf Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA), wonach derzeit 945 Kinder bis 13 Jahre und 5.502 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren als vermisst registriert seien. Das Kinderhilfswerk forderte deswegen zum besseren Schutz unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge ein zentrales europäisches Erfassungssystem.
Die Organisation äußerte sich besorgt, dass zwar die Zahl verschwundener Jugendlicher leicht zurückgegangen, die der vermissten Kinder aber erneut angestiegen sei. "Bei der Aufklärung der Schicksale dieser Kinder dürfen die Polizeibehörden nicht nachlassen", erklärte der Bundesgeschäftsführer des Kinderhilfswerks, Holger Hofmann. Es bestehe die große Gefahr, dass diese Kriminellen in die Hände fielen.
Die Polizeibehörden stünden in der Pflicht, "jedem vermissten Kind, egal ob es aus Deutschland oder einem anderen Land kommt, größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen". Dabei sei auch die Zusammenarbeit der Polizeibehörden auf europäischer Ebene zu verstärken.
Das Problem verschwundener geflüchteter Kinder und Jugendlicher ist lange bekannt. Von Seiten der Behörden wird stets darauf hingewiesen, dass in einigen Fällen Mehrfachregistrierungen die Ursache sein könnten oder dass die unbegleiteten Flüchtlinge zum Beispiel versucht haben könnten, zu Verwandten in andere europäische Länder weiterzuziehen. Da sichere Informationen fehlen, ist es jedoch ebenso gut möglich, dass ein Teil der Kinder und Jugendlichen Opfer von Kriminellen wurde.