Das politische Satiremagazin „extra 3" sorgt wieder für Schlagzeilen. Nun zeigt sich die AfD-Spitze betroffen. Satiriker Christian Ehring hatte einen Ausschnitt aus der Rede von AfD-Politikerin Alice Weidel folgendermaßen kommentiert: „Schluss mit der politischen Korrektheit, lasst uns alle unkorrekt sein, da hat die Nazi-Schlampe doch recht."
Das hat der AfD-Politikerin scheinbar nicht gefallen. Parteikollege Christian Lüth schrieb auf Twitter: „Wir gehen dagegen juristisch vor. Das wird teuer für diesen GEZ-Primitivling."
Der Fall sei dem Medienanwalt der AfD übergeben worden. Das Ergebnis dieser Prüfung solle demnach wahrscheinlich am Mittwoch vorliegen. Man gehe von einer Klage „gegen Herrn Ehring" aus. Lüth bezeichnete die Aussagen des Satirikers „beleidigend und verleumderisch", sie würden die „die Persönlichkeitsrechte von Alice Weidel" verletzen.
Der NDR blicke der Klage jedoch „gelassen entgegen", so hieß es jedenfalls bei „spiegel-online".
Das Satiremagazin „Extra 3" spielte auch im Satire-Streit zwischen Jan Böhmermann und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan eine tragende Rolle. In der Sendung hatte man damals ein provokantes Lied über Erdoğan verfasst, gegen die sich die türkische Regierung beschwerte. Daraufhin setzte Böhmermann noch einen drauf und verfasste ein beleidigendes „Schmähgedicht" mit teilweise rassistischen und stigmatisierenden Zeilen. Er habe die Grenzen zwischen Satire und Beleidigung zu verdeutlichen versucht, sagte Böhmermann später. Damit hoffte er sein Schmähgedicht legitimieren zu können. In der Türkei wurde das Gedicht als respektlos und beleidigend empfunden. Es überschritt die Grenzen des guten und auch schlechten Geschmacks.
„Satire, so fragwürdig sie auch sein mag, zur Strafverfolgung freizugeben, ist ein Anschlag auf die Freiheit, die Europa auszeichnet", sagte der AfD-Politiker Jörg Meuthen damals zum Schmähgedicht über Erdoğan. Wie schnell sich eine Meinung ändern kann, wenn man selber betroffen ist, sieht man am aktuellen Fall von Alice Weidel.