Ein syrischer Flüchtling will das soziale Netzwerk Facebook vor Gericht zur Löschung von Einträgen zwingen, in denen er als Krimineller dargestellt wird.
"Sie haben mein Leben echt verändert. Ich kann jetzt nicht mehr auf der Straße alleine laufen", sagte der 19-jährige Anas Modamani am Montag zum Prozessbeginn vor dem Landgericht Würzburg. "Ich habe immer Angst." Der Kläger will erreichen, dass die Behauptung gelöscht wird, er habe in Berlin versucht, einen Obdachlosen zu töten.
Zudem fordert Modamani von Facebook, Bilder zu entfernen, in denen er in Zusammenhang mit Anschlägen gebracht wird. Von dem Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das Urteil soll am 07. März verkündet werden.
Der Anwalt des Mannes, Chan-jo Jun, warf Facebook vor, Verleumdungen oder Beleidigungen nicht zu löschen, wenn Nutzer diese meldeten. Im Fall seines Mandanten habe Facebook zwar kritisierte Inhalte gesperrt, aber nicht gelöscht. Nur Nutzer mit einer deutschen IP-Adresse bekämen eine Fehlermeldung, wenn sie die kritisierten Facebook-Seiten aufrufen wollten. Außerhalb Deutschlands könnten die Seiten weiter angesehen werden.
Auch die Bundesregierung fordert ein schärferes Vorgehen gegen "Fake News" in sozialen Netzwerken. Im vergangenen Monat legte die Union Vorschläge zum Umgang damit vor.