Beim Autobauer Porsche hat es unter anderem wegen Untreue-Verdachts gegen hochrangige Mitarbeiter Durchsuchungen gegeben.
Bei der Razzia wurden am Dienstag Büros des Unternehmens, Privatwohnungen sowie Finanzbehörden und eine Steuerberatungskanzlei durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mitteilten. Hintergrund sollen laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" hohe Zahlungen an den früheren Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sein, der aber selbst nicht zu den Beschuldigten gehört.
Die Staatsanwaltschaft teilte lediglich mit, es bestehe der Verdacht, dass einem früheren Betriebsratsmitglied möglicherweise für seine Tätigkeit "unverhältnismäßig hohe und damit nicht gerechtfertigte Vergütungen" gezahlt worden seien. Die in diesem Zusammenhang sechs Beschuldigten könnten sich dadurch unter anderem der Untreue zu Lasten von Porsche schuldig gemacht haben. Es handle sich zum Teil um "Führungsverantwortliche" des Unternehmens.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart wollte sich nicht zu dem "Wirtschaftswoche"-Bericht äußern, wonach es um Zahlungen an Ex-Betriebsratschef Hück gehe. Er hob aber hervor, dass das von der Behörde nicht namentlich genannte Ex-Betriebsratsmitglied nicht zu den Beschuldigten gehöre. Laut "Wirtschaftswoche" kam es auch bei dem in dem Verfahren als Zeuge geführten Hück zu Durchsuchungen.
Hück hatte im Februar seine Ämter bei dem Sportwagenhersteller niedergelegt. Bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg am Sonntag holte er für die SPD die meisten Stimmen in Pforzheim. Das langjährige SPD-Mitglied hatte zunächst mit einer eigenen Liste antreten wollen, wurde aber schließlich von der Bundes- und Landesspitze der SPD von diesem Plan abgebracht.
Zu den sechs Beschuldigten im Zusammenhang mit dem Untreue-Verdacht gehört laut Staatsanwaltschaft auch ein Steuerberater der Porsche AG, der zudem eine Rolle in einem weiteren Ermittlungskomplex spielt. Ein Beamter des Konzernprüfungsamts Stuttgart soll während einer Betriebsprüfung "geheimhaltungsbedürftige Informationen" an den Steuerberater verraten und im Gegenzug Vorteile angenommen haben. Es wird deshalb wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen und Bestechlichkeit ermittelt. Insgesamt richten sich die Ermittlungen in beiden Komplexen gegen sieben Beschuldigte.
Porsche bestätigte die Durchsuchungen. Das Unternehmen kooperiere "vollumfänglich" mit den Behörden, erklärte Porsche. Zu weiteren Details wollte sich der Autobauer nicht äußern.
An den Durchsuchungen in Stuttgart, Weissach, Schwäbisch Gmünd sowie in den Landkreisen Karlsruhe, Ostalbkreis und Pforzheim waren nach Behördenangaben zehn Staatsanwälte und knapp 180 Beamte des Landeskriminalamts, verschiedener Polizeipräsidien und der Steuerfahndung im Einsatz.