Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, hat mit Äußerungen über einen angeblichen Rückzug von Volkswagen aus dem Iran für Irritationen gesorgt. Der Autobauer wollte einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag nicht bestätigen, wonach sich VW wegen der US-Sanktionen nahezu vollständig aus dem Iran zurückzieht. "Volkswagen hält sich an alle geltenden nationalen und internationalen Gesetze sowie Export-Regularien", erklärte der Konzern.
Volkswagen beobachte die politischen Entwicklungen genau und berücksichtige Auswirkungen durch die Wiedereinsetzung der US-Sanktionen, hieß es weiter. Grenell hatte Bloomberg gesagt, dass Volkswagen eine Vereinbarung mit der US-Regierung getroffen habe. Der Konzern werde nahezu alle seine Aktivitäten in dem Land einstellen. Einige Geschäfte könne Volkswagen aufgrund einer humanitären Ausnahmeregelung weiterführen. VW habe aber sein Vorhaben aufgegeben, wieder Autos im Iran zu verkaufen.
Grenell hatte zudem am Dienstag auf Twitter verkündet, dass sich der deutsche Chemiekonzern BASF an die US-Sanktionen halten werde. BASF teilte dazu mit: "BASF wird weiterhin Geschäft im Iran betreiben und sich dabei strikt an alle gesetzlichen Vorschriften und Regelungen halten." Der Umsatz von BASF im Iran lag vergangenes Jahr bei rund 80 Millionen Euro. Rund die Hälfte des Umsatzes erzielte das Unternehmen in den von den Sanktionen betroffenen Geschäftsfeldern Automobil, Energie und Erdölverarbeitung.
US-Präsident Donald Trump hatte im Mai den Austritt seines Landes aus dem 2015 abgeschlossenen Atomabkommen mit dem Iran und die Wiedereinführung von Wirtschaftssanktionen verkündet. Die EU hält an dem Abkommen fest und sucht derzeit nach Wegen, trotz der US-Sanktionen die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran aufrecht zu erhalten.
Wegen des Inkrafttretens der Wirtschaftssanktionen Anfang August haben bereits mehrere europäische Unternehmen ihre Projekte im Iran auf Eis gelegt, darunter auch der Autobauer Daimler. Die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom lassen ihre Aktivitäten im Iran ebenfalls auslaufen.