Die Zahl der Toten durch die heftigen Unwetter im Westen Japans ist nach einem Bericht des TV-Senders NHK auf mindestens 110 gestiegen. 79 Menschen würden noch vermisst. Regierungschef Shinzo Abe sagte wegen der Flutkatastrophe eine ab Mittwoch geplante Auslandsreise nach Frankreich, Belgien, Saudi-Arabien und Ägypten ab. Der Dauerregen hörte am Montag auf. Rund 13.000 Kunden waren nach Angaben von Versorgungsunternehmen am Montag noch von der Stromversorgung abgeschnitten, Hunderttausende waren ohne Wasser. Zahlreiche Unternehmen mussten wegen Überflutungen von Fabriken oder dem Ausbleiben von Zulieferungen ihre Produktion drosseln, darunter der Autobauer Mazda und der Elektronikhersteller Panasonic.
Der tagelange Dauerregen hat weite Landstriche unter Wasser gesetzt und Erdrutsche ausgelöst. Berichten zufolge verließen wegen der Wassermassen Millionen Japaner ihre Häuser. Andere mussten sich auf Dächer von Gebäuden retten. Autos wurden weggespült oder unter Schlammmassen begraben. Nach Angaben der Regierung suchen insgesamt 54.000 Helfer nach eingeschlossenen und verletzten Menschen. Auch nach dem Ende des Dauerregens warnte der Wetterdienst vor weiteren heftigen Niederschlägen und Schlammfluten. Es seien weitere Erdrutsche zu befürchten, da die Böden an vielen Berghängen mit Wasser vollgesogen seien. Die Situation sei "extrem gefährlich".