Thailand: Rettung nach mehr als zwei Wochen

AFP
MAE SAI, Thailand
Veröffentlicht 08.07.2018 00:00
Aktualisiert 08.07.2018 17:16
EPA

Mehr als zwei Wochen waren sie in einer überfluteten Höhle eingeschlossen, nun gibt es überwältigende Neuigkeiten von der thailändischen Junior-Fußballmannschaft: Wenige Stunden nach Beginn der riskanten Rettungsaktion haben die erstens sechs der zwölf Jungen am Sonntag nach Behördenangaben die Tham-Luang-Höhle verlassen. Auf dem Weg ins Freie mussten sie in der kilometerlangen Höhle durch schlammiges Wasser, gefährliche Engstellen und Strömungen tauchen.

"Sechs von ihnen sind herausgekommen", sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Damit warten noch sechs Jungen und ihr 25-jähriger Trainer auf ihre Rettung. Am Höhlenausgang standen Rettungswagen bereit, die ersten Geretteten wurden sofort per Krankenwagen und Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.

Die Einsatzkräfte hatten sich zum Beginn des Rettungseinsatzes entschlossen, weil die Zeit wegen drohender Regenfälle knapp wurde. Außerdem sank der Sauerstoffgehalt in der Höhlenkammer, in die sich die Fußballmannschaft geflüchtet hatte.

"Heute ist der Tag X", der Rettungseinsatz habe begonnen, verkündete Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn daher am Sonntag. Wenn der Rettungseinsatz nicht sofort anlaufe, würden die Jungen und die Rettungskräfte "die Gelegenheit verpassen".

Ursprünglich hatten die Einsatzkräfte angekündigt, die Fußballer sollten "einer nach dem anderen" aus der überschwemmten Höhle hinausgebracht werden. Der Rettungseinsatz werde daher voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern. Er kam aber offenbar schneller voran als erwartet, so dass am Sonntagabend bereits die Hälfte der elf bis 16 Jahre alten Jungen gerettet war.

Begleitet von Profi-Tauchern legten sechs Jungen die mehr als vier Kilometer lange Strecke durch die Höhle zurück. Dabei mussten sie sich auf weiten Strecken tauchend fortbewegen, sich durch Engstellen zwängen und gegen die Strömung kämpfen.

Der Tauchgang durch die weit verzweigte Höhle ist schon für Profis kräftezehrend. Die Jungen und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen.

Da die Jungen in dem schlammigen Wasser praktisch nichts sehen können, wurden Taue befestigt, an denen sie sich voran hangeln sollten. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers gezeigt, der auf dem Weg aus der Höhle wegen Sauerstoffmangels gestorben war.

Die Fußballmannschaft war am 23. Juni zu einem Ausflug in die Höhle gegangen und nach Regengüssen von steigenden Wassermassen überrascht worden. Erst neun Tage später wurden sie von Tauchern gefunden und mit Nahrung versorgt. Seit mehr als zwei Wochen bangt ganz Thailand um das Schicksal der Jungen, die aus aller Welt Unterstützungsbotschaften erhielten.

Zunächst hatten die Einsatzkräfte versucht, einen alternativen Höhlenausgang für die Rettung zu finden. Außerdem zogen sie die Möglichkeit in Betracht, dass die Rettung erst in ein paar Monaten erfolgt, wenn nach dem Ende der Monsunzeit das Wasser aus der Höhle abläuft. Der steigende Wasserspiegel und der gleichzeitig fallende Sauerstoffgehalt in der Höhle zwangen sie aber schließlich zum sofortigen Handeln.

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