Eine Gruppe armenischer Soldaten hat sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums am Montag Anti-Regierungsprotesten in der Hauptstadt Eriwan angeschlossen. Der Protest sei illegal, erklärte das Ministerium. Die Soldaten würden hart bestraft. Live-Übertragungen im Internet zeigten Bilder, auf denen Hunderte Männer in Militäruniformen unter den Demonstranten zu sehen waren.
Die seit Tagen anhaltenden Proteste in der Kaukasus-Republik richten sich gegen Ministerpräsident Sersch Sargsjan. Dieser war nach zehn Jahren als Präsident vergangene Woche vom Parlament zum Regierungschef des engen Russland-Verbündeten gewählt worden. Im Vorfeld waren per Verfassungsänderung viele Vollmachten vom Präsidenten auf den Ministerpräsidenten übertragen worden. Sargsjans Gegner werfen ihm vor, an der Macht festzuklammern. Er selbst sagt, Armenien sei auf ihm angewiesen.
Am Sonntag waren Zehntausende durch Eriwans Straßen gezogen. Fast 200 Demonstranten wurden festgenommen, wie Interfax unter Berufung auf die Polizei meldete. Auch drei führende Oppositionspolitiker kamen demnach in Gewahrsam. Die EU forderte eine friedliche Lösung des Konflikts. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, die Bundesregierung verfolge die Entwicklung mit Sorge. Die Bürger nutzten ihr Recht zur freien Meinungsäußerung. "Eine Eskalation kann in niemandes Sinne sein."