Papst Franziskus ist am Montag als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche zu einem Besuch in Myanmar eingetroffen. Das Flugzeug des Papstes landete auf dem internationalen Flughafen von Rangun, wie ein mitreisender Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Angesichts von Myanmars Umgang mit der muslimischen Rohingya-Minderheit ist der zweitägige Besuch des Kirchenoberhauptes besonders heikel.
Franziskus hat sich bereits mehrmals besorgt über die Verfolgung der Rohingya geäußert. Am Dienstag trifft er in der Hauptstadt Naypyidaw Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi, auch mit dem Armeechef Min Aung Hlaing wird er zusammenkommen.
Das private Treffen mit dem Armeechef war auf Empfehlung des Erzbischofs von Rangun in die Wege geleitet worden. Erzbischof Charles Bo hat dem Papst empfohlen, in Myanmar die Bezeichnung "Rohingya" nicht zu verwenden. In dem Land werden die Angehörigen der muslimischen Minderheit als illegale Einwanderer angesehen und als "Bengalen" bezeichnet - obwohl viele von ihnen seit Generationen im Land leben.
Am Donnerstag reist der Papst weiter nach Bangladesch und trifft sich am folgenden Tag mit einer kleinen Gruppe von Rohingya-Flüchtlingen. In einem am Samstag veröffentlichten Abkommen hatten sich Bangladesch und Myanmar darauf geeinigt, dass die Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen binnen zwei Monaten beginnen soll.
Der seit Jahren andauernde Konflikt in Myanmar war Ende August eskaliert. Seither wurden durch das Militär hunderte Rohingya getötet, rund 800.000 Rohingya flüchteten ins verarmte Nachbarland Bangladesch. Die UN und Menschenrechtsorganisationen sprechen von "ethnischen Säuberungen".
Die Opposition in Bangladesch äußerte Kritik an dem Rückführungsabkommen mit Myanmar. "Schritte zur Rückführung der Rohingya zu unternehmen, ohne Repression und Genozid in ihrem Heimatland zu stoppen, kommt einer Abschiebung in die Hölle gleich", hieß es.