Bei Angriffen der Taliban auf mehrere Polizeiposten im Südosten Afghanistans sind am Sonntag mindestens 20 Polizisten getötet worden. Die koordinierten Attacken hätten vier Stunden gedauert, sagte der Gouverneur der Provinz Sabul, Bismillah Afghanmal, der Nachrichtenagentur AFP. Die Taliban bekannten sich auf ihrer Website zu den Angriffen. Die Sicherheitslage in Afghanistan ist derzeit wegen einer Frühjahrsoffensive der Taliban stark angespannt.
Nach Angaben des Gouverneurs griffen die schwer bewaffneten Kämpfer zeitgleich mehrere Polizeiposten im Bezirk Schah Dschoi an. Mindestens 15 weitere Polizisten seien verletzt worden, teilten die Behörden des Bezirks mit. Insgesamt seien sechs Polizeiposten angegriffen worden. Die Taliban verüben in ihrem Kampf gegen die Regierung Afghanistans regelmäßig Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden. Ende April hatten sie ihre diesjährige Frühjahrsoffensive begonnen.
Im vergangenen Monat hatten die Taliban einen Militärstützpunkt in der nördlichen Stadt Masar-i-Scharif angegriffen. Dabei waren mindestens 135 Sicherheitskräfte getötet worden. Nach der verheerenden Attacke traten Verteidigungsminister und Armeechef zurück.
Seit dem Abzug der internationalen Kampftruppen Ende 2014 hat sich die Sicherheitslage deutlich verschlechtert. Mehrere Anläufe der afghanischen Regierung für Friedensgespräche mit den Taliban waren in der Vergangenheit gescheitert.