Angesichts der rasanten Ausbreitung der Cholera im Bürgerkriegsland Jemen haben die Behörden in der Hauptstadt Sanaa den Notstand ausgerufen. Die von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten Behörden teilten in der Nacht zum Montag mit, sie seien "nicht in der Lage, die Katastrophe in den Griff zu bekommen". Das Gesundheitsministerium bat um internationale humanitäre Hilfe.
Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz unter Berufung auf Angaben des Gesundheitsministeriums in Sanaa mitgeteilt, die Zahl der Cholera-Toten sei innerhalb weniger Tage auf 115 gestiegen. Mehr als 8500 Krankheitsfälle wurden gemeldet. Es ist bereits der zweite Cholera-Ausbruch in weniger als einem Jahr im Jemen, dem ärmsten arabischen Land. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht mit Blick auf den Jemen von einer der schwersten humanitären Krisen weltweit.
Im Jemen kämpfen seit Anfang 2015 die schiitischen Huthi-Rebellen gegen die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Terroristen wie Al-Kaida und Daesh machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Macht in dem Land auszuweiten.