Die Türkei wird Deutschland, Russland und Japan bis 2030 einholen und die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt werden - während China bis 2020 wenig überraschend als internationale Wirtschaftsmacht hervortritt. So jedenfalls sieht es die Prognose des multinationalen Finanzunternehmens „Standard Chartered Bank".
Die Vorhersage des Bankkonzerns, die von Ökonomen unter Führung von David Mann erstellt wurde, geht von einer tiefgreifenden Veränderung der gegenwärtigen globalen Wirtschaftsordnung aus. Demnach werden sieben Schwellenländer die Top 10 übernehmen. Großbritannien, Frankreich und Italien sind darin nicht vertreten.
Indien werde die USA bis 2020 mit einer Wachstumsrate von 7,8 Prozent überholen und die zweitgrößte Wirtschaftsmacht werden – mit einem Rekordaufstieg. Auch Indonesien soll laut Prognose bis 2030 volkswirtschaftlich stark zulegen und sich knapp vor der Türkei auf Platz 4 festsetzen.
Das globale Wachstum werde sich dann immer mehr auf den asiatischen Kontinent verlagern – mit China im Zentrum. Der Anteil Asiens am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde den des gesamten Euroraums und der USA zusammen entsprechen - bis 2030 soll der Anteil bei rund 35 Prozent beziffert sein. China werde auch im nächsten Jahrzehnt auf Platz 1 verbleiben, doch werde sich das Wirtschaftswachstum im Zuge einer natürlichen Abschwächung bis 2030 auf 5 Prozent reduzieren.
Den Experten von Standard Chartered Bank zufolge werden die größten Volkswirtschaften der Welt - nach dem nominalen BIP – im Jahr 2030 wie folgt gelistet sein:
1. China: 64,2 Billionen $
2. Indien: 46,3 Billionen $
3. USA: 31 Billionen $
4. Indonesien: 10,1 Billionen $
5. Türkei: 9,1 Billionen $
6. Brasilien: 8,6 Billionen $
7. Ägypten: 8,2 Billionen $
8. Russland: 7,9 Billionen $
9. Japan: 7,2 Billionen $
10. Deutschland: 6,9 Billionen $
„Unsere langfristigen Wachstumsprognosen basieren auf einem wichtigen Grundsatz: Der Anteil der Länder am globalen BIP sollte letztendlich mit ihrem Anteil an der Weltbevölkerung übereinstimmen", so die Wirtschaftsexperten in ihrer Erklärung.
Die Studie behauptet darüber hinaus, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung bis 2020 in die Mittelschicht aufsteigen werde. Das durch Urbanisierung und Bildung geförderte Wachstum dieser Schicht werde dazu beitragen, den Auswirkungen der alternden Bevölkerung auf das globale Wachstum und die Volkswirtschaften entgegenzuwirken.
Der Bericht weist aber darauf hin, dass bis 2030 rund 100 Millionen neue Arbeitsplätze im Industrie- und Dienstleistungssektor geschaffen werden müssen, um der massiven Beschäftigungsnachfrage gerecht zu werden, die durch eine neue, junge Bevölkerungsgruppe geschaffen werde.