Portugiese Centeno wird neuer Eurogruppen-Chef

AFP
BRÜSSEL, Belgien
Veröffentlicht 04.12.2017 00:00
Aktualisiert 04.12.2017 19:28
EPA

Der portugiesische Finanzminister Mário Centeno wird neuer Vorsitzender der Eurogruppe. Die Finanzminister der Währungsunion wählten den 50-jährigen am Montag zum Nachfolger von Amtsinhaber Jeroen Dijsselbloem aus den Niederlanden, wie der Rat der Mitgliedstaaten mitteilte. Der Vertreter der sozialistischen Regierung in Portugal leitet damit ab dem 13. Januar die monatlichen Sitzungen der Eurogruppe. Mit ihm steht erstmals eine Vertreter eines ehemaligen Krisenlandes an der Spitze des Gremiums.

Centeno setzte sich gegen drei Mitbewerber durch. Zunächst schied laut Diplomaten die lettische Finanzministerin Dana Reizniece-Ozola aus. Danach habe der Slowake Peter Kazimir verzichtet, auch der Luxemburger Finanzminister Pierre Gramegna konnte sich nicht durchsetzen.

Centeno sagte zu Beginn des Treffens, er wolle über Parteigrenzen hinweg einen Konsens erzielen. Als Kandidat Südeuropas wollte er sich nicht sehen. Europa mit seiner großen Gesellschaft und dem größten Binnenmarkt der Welt müsse seine "Stärken zeigen" und seine Institutionen vervollständigen - "gleich, ob man aus dem Süden, dem Norden, dem Osten oder dem Westen kommt".

In der Eurogruppe kommen monatlich die Finanzminister der 19 EU-Länder mit der Gemeinschaftswährung zusammen. Hauptaufgabe ist eine enge Koordinierung der Wirtschaftspolitik. In der Finanz- und Schuldenkrise wurde die Eurogruppe zentrale Schaltstelle für die Ausarbeitung von Rettungsprogrammen für vom Staatsbankrott bedrohte Länder wie Griechenland.

Die Amtszeit des Eurogruppen-Chefs beträgt zweieinhalb Jahre. Bisher gab es zwei Präsidenten: von 2005 bis 2013 den heutigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker und seit Januar 2013 den Dijsselbloem, der zwei Amtszeiten hatte.

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