Sechs Jahre nach einem tödlichen Anschlag in der Grenzstadt Reyhanlı hat ein Gericht in der Türkei den mutmaßlichen Drahtzieher zu lebenslanger Haft verurteilt.
Yusuf Nazik wurde am Montag von einem Gericht in Ankara der „Tötung von 53 Menschen in terroristischer Absicht und eines Angriffs auf die „Integrität des Staats" für schuldig befunden und zu 53 Mal verschärfter lebenslanger Haft verurteilt, wie die Nachrichtenagentur DHA meldete. Ihm wird außerdem versuchter Mord an 130 Personen und Mitgliedschaft in der verbotenen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP/C) zur Last gelegt.
Im vergangenen Jahr waren in diesem Zusammenhang bereits 22 Personen verhaftet worden. In der Anhörung am Montag verlangte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen zwischen 15 und 22 Jahren für die Verdächtigen Aykan Hamurcu und Hasan Kabakulak wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation. Das Gericht sprach sie jedoch frei.
Nazik wurde im vergangenen September bei einem Einsatz des türkischen Geheimdiensts in der syrischen Küstenstadt Latakia festgenommen. Der Einsatz war bemerkenswert, da Latakia eine Hochburg des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist, mit dem die Türkei seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 verfeindet ist.
Im Verhör in der Türkei gab er an, im Auftrag des syrischen Geheimdienstes gehandelt zu haben. Von dort habe er zeitnahe Informationen und den Sprengstoff für den Anschlag erhalten. Auch wenn das Regime die Behauptungen abstreitet, bewahrheiten die Indizien die Aussagen des Attentäters. Denn er hatte nach der Tat Unterstützung vom Assad-Regime erhalten, das ihm bei seinem Alltag im syrischen Latakia unterstützte.
Bei dem Doppelanschlag an der Grenze zu Syrien waren am 11. Mai 2013 insgesamt 53 Menschen getötet worden. Durch die massive Explosion entstand enorme Verwüstung: 912 Häuser, 891 Läden und 148 Fahrzeuge wurden beschädigt.
Reyhanlı bildet seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs einen Zufluchtsort für eine großen Anzahl syrischer Flüchtlinge.