Finanzminister Berat Albayrak hat am Montag Gespräche mit seinem Amtskollegen in Washington geführt, mit dem Ziel das Handelsvolumen mit den USA von 24 Milliarden auf 75 Milliarden Dollar zu erhöhen.
Albayrak traf sich während seines Besuchs im Weißen Haus auch mit US-Präsident Donald Trump, um mit ihm unter anderem über den Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 zu sprechen. Der Minister erklärte im Anschluss, dass Trump eine versöhnliche Haltung zu diesem Thema an den Tag gelegt habe. Die Gespräche seien positiv und konstruktiv verlaufen.
In einer weiteren Sitzung führten Albayrak und Handelsministerin Ruhsar Pekcan Gespräche mit Trump-Berater Jared Kushner und US-Handelsminister Wilbur Ross - wobei das Handelsvolumen zwischen den beiden Staaten im Mittelpunkt stand. Beteiligt waren auch andere wichtige Wirtschaftsvertreter aus der Türkei und den USA. Das Treffen soll am heutigen Dienstag in die zweite Runde gehen.
Am frühen Montagmorgen hatte Albayrak bereits bei einem Treffen mit hochrangigen Vertretern aus der Wirtschaft betont, dass die finanziellen Beziehungen zwischen den Ländern genauso robust sein müssten, wie die traditionelle Partnerschaft in Sicherheitsfragen. Die „historische Tiefe und institutionelle Stärke" der Beziehungen zwischen den USA und der Türkei seien das Fundament des zwischenstaatlichen Verhältnisses. Man könne zwar nicht abstreiten, dass es Spannungen zwischen den Nato-Partnern gebe, doch diese sollten „uns nicht daran hindern, mit einer positiven Agenda in die Zukunft zu blicken". Dafür sei es notwendig, politische Androhungen und Sanktionen zu vermeiden, unterstrich der türkische Finanzminister.
Der S-400-Deal zwischen Russland und der Türkei belastet die Beziehungen zu den USA. Anfang des Monats hatte die US-Regierung deswegen die Auslieferung von Material für F-35-Kampfjets vorerst gestoppt.
Washington drängt Ankara seit langem, auf den Kauf der S-400 zu verzichten und stattdessen US-Patriot-Raketen zu kaufen. Die USA und andere Nato-Länder sind besorgt, dass Russland über das S-400-System Informationen zu Waffentechniken der Nato erlangt. Die Türkei hingegen hält diese Behauptungen für überzogen, da die S-400-Systeme nicht in die Nato-Technik eingebunden würden.